Tierhaltung
Fasan Band 01
  Zuchtjahre 2001- 2004

Zusammenstellung
kirchner-raddestorf
Beginn: 03/05


 

Inhaltsübersicht

Fasane im Hof- und Wiesengelände
Steckbrief Fasan
Zur Haltung und Zucht der Tiere
Tipps für die Haltung
Fasanenfütterung -schnell und einfach
Die Mogolicus-Gruppe
Aufzucht 2002
Grundinformationen
Entwicklung der Tiere
Die Fasanen im Biotop
Die Tiere im Jahr 2003 
Hausmarder schlägt Fasanenhennen im Nest 
Das Ende des Experimentes mit den Normalfasanen
Der Schwarze Waldfasan
Aufzucht 2003
Zucht 2004
Planung 2005




Fasane im Hof- und Wiesengelände



Tiersteckbrief Fasan

Landesjagdverband NRW

Länge: 50 - 90 cm (einschl. Stoßfeder, je nach Geschlecht) Gewicht: 1 bis 1,5kg Paarungszeit: April/Juni Brutdauer: 24 Tage, 12 bis 15 Eier Lebensraum: landwirtschaftliche Flächen, schwere Böden,
Der Fasan ein typischer Vertreter der wildlebenden Hühnervögel ist bei uns der Fasan. Aufmerksame Naturfreunde hören vor allem im Frühjahr überall den markanten Ruf dieses buntschillernden Vogels. Die Gefiederfarbe ist zugleich aber auch das wichtigste Unterscheidungsmerkmal zwischen Fasanenhahn und -henne: Der Hahn ist viel auffälliger, damit er potentielle Feinde von dem Gelege mit der unscheinbareren Henne ablenken kann. Manche Überraschung findet sich auf dem Speisezettel der Fasane. In Herbst und Winter mag er es vegetarisch, mit Getreidekörner, Blattgrün oder Kohl, aber auch Eicheln oder Zuckerrüben. In der warmen Jahreszeit liebt er es eher fleischig-deftig: Dann dürfen es neben Insekten und Würmern auch Schnecken oder sogar Mäuse sein. Während der Balz (April bis Juni) bietet sich die beste Gelegenheit, Fasane zu beobachten. Dann legen die Hähne mit großem körperlichen Einsatz ihre Rangfolge fest, denn die Hennen gesellen sich danach zum "Chef".

Zur Haltung und Zucht der Tiere 

Zielsetzung ist, die Tiere unter möglichst natürlichen Verhältnisse, d.h. mit Hilfe einer Glucke, später mit Fasanenhennen an den insgesamt geschilderten Lebensbereich zu gewöhnen und sich zu freuen, wenn die Tiere, denen die Wildbahn unseres dörflichen Raumes frei zur Verfügung steht, irgendwann einmal zurückkehren, sei es im Winter, um das angebotene Futter aufzunehmen, sei es ein relativ sicheres Plätzchen in dem gegatterten 10.000 qm Wiesengelände, das mit einzelnen Buschinseln versehen wird, für eine Brut und die Aufzucht der Küken zu nutzen. 
Dazu muss eine bestimmte Menge an Artgenossen dauerhaft hier laufen und eine Übereinstimmung zwischen den hier gehaltenen Tierarten, eine Vertrautheit untereinander hergestellt werden – eben durch Gewöhnung aneinander. 
Mein Vergnügen liegt darin, die Tiere zu beobachten, Rückschlüsse auf ihre natürlichen Verhaltensweisen ziehen zu können, sich zu freuen, den einen oder anderen wieder zu sehen (s.o.) und ein wenig dabei zu entspannen. 
Die Erfahrungen und Ergebnisse will ich dann hier vorstellen und vielleicht den einen oder anderen anregen, gleiches zu tun und faktisch ein klein wenig mit dazu beizutragen, dass unsere Umwelt und die darin frei lebenden Kreaturen erhalten bleiben. 
Das wird sich in Raddestorf nicht nur auf Fasane, sondern auch andere in unseren Bereichen vorkommende Tierarten beziehen – das erscheint mir eine sinnvolle und schöpferische Tätigkeit (natürlich neben vielen anderen Aktivitäten), die allmählich in das Pensionsleben hinüberbegleitet... 

Tipps für die Haltung

Fasanenfütterung -schnell und einfach

Viehhaltung und Fütterung im Freien bringt immer den Nachteil, dass Futterreste über Nacht verbleiben. Das kann Ratten und anderes Ungeziefer anziehen. Hier hilft ein Vorschlag, der auch für jagdliche Tätigkeiten von Bedeutung sein kann: die Fasanenfütterung. Dafür gibt es ein reichliches Angebot im Handel, der aber immer den gleichen Nachteil hat, er ist zu teuer.
Einen ausgezeichneten und leicht nachzubauenden Vorschlag liefert Wolfgang Deubner in Deutsche Jagdzeitung vom 5. Mai 2004, den ich mit kleinen Varianten nachgebaut habe und hier wegen der Praktikabilität (eigene Erfahrungen mit Volierenfasanen) präsentieren möchte.
Für diese Fasanenfütterung benötigt man einen Kunststoffeimer mit Deckel sowie eine zirka 100 bis120 mm lange ( besser 80 mm lang!) 8 mm-Schraube mit zwei Muttern. Am besten alles in V2A.
Der Eimer wird zirka 4 Zentimeter über dem Boden quer aufgeschnitten, auf etwa die Hälfte der Gesamt-breite. Dann zwei Schnitte (zirka 4 cm) nach oben ausführen. Dadurch erhält man eine Lasche, die nach innen gebogen werden kann. Mittig in die Lasche ein Loch bohren, die 8 mm-Schraube mit dem Kopf nach unten einführen und mit den Muttern kontern. Die Schraube stützt sich am Inneren des Eimers ab, sodass die Lasche offen bleibt.

  • Abb. 027: Fasanenfütterung

Vorschlag Deubner

Die Aufhängungshöhe entspricht dem Bild in der Vorlage, allerdings sollte der Eimer leicht in Richtung auf die Öffnung gekippt sein. Das lässt sich aber leicht lösen.

 

Die Mongolicus-Gruppe 

Aufzucht 2002

Lange haben wir gezögert, welche Wildhuhnart in das Ensemble unserer Tiergemeinschaft passt. Auer- und Birkhühner bedürfen anderer Biotope und sind auch sehr schwer zu halten, Pfauen sind eine wunderschöne, leider aber auch sehr lautstarke Alternative. Letztlich blieben wir bei den Fasanen hängen, wobei aber die Grundvoraussetzung war, die Tiere völlig frei auf den gezäunten Weiden halten zu können.
Der Goldfasan erwies sich als zu empfindlich in der Aufzucht, von den unter eine Glucke gesetzten 7 Eiern kam nur ein Tierchen aus, und das war schon nach drei Tagen wieder verendet. 
Brutmaschinenprodukte wollten wir nicht.
Eile zur Entscheidung war geboten, die Glucke hatte nur zwei Küken: das noch lebende Goldfasanchen und ein aus den Bartzwergen gefallenes schwarzes Jungtier. Die Fasanerie Tüting aus Friedewald (Nähe Minden) hatte Eintagsküken der Rasse Phasianus mongolicus und zehn Küken wanderten im Karton nach Raddestorf. Sie mussten der Glucke untergeschmuggelt werden. 
Die zahme und gutmütige Australorps-Glucke nahm die Kleinen an. Nur ein Küken verweigerte die Mutter, alle anderen wurden mit ihr groß: 8 Hennen und 1 wunderschöner Hahn, der sich in der Paarungszeit zum „Guerillero“ entwickeln sollte.... 

Glucke mit ca. 10 Tage alten Küken

  • Abb. 001: Australorps-Henne, schwarzes Bartzwergküken und Jungfasane

Aufnahme im April 2002

Grundinformationen

- Brutzeit etwa 21 Tage, ggf. länger, wenn Bebrütung durch Glucke nicht regelmäßig.
- Startfutter sollte Putenstarter 1 und 2 sein.

Entwicklung der Tiere

Junge Henne und Hahn, beginnendes Färben

Abb. 002 Beginnendes Färben

Abendaufnahme im Juni 2002

Die Fasanen im Biotop

 

  • Abb. 3-5: Jungfasane am Hofgelände

Alle Aufnahmen am 1. 09. 2002

Man kann wohl behaupten, dass sie sich sehr wohl fühlen, obwohl sie deutlich distanzierter sind als alle anderen Tiere am Hof. 

Die Tiere im Jahr 2003 

Zwei Hennen haben den Winter nicht überstanden: die eine war eines Tages einfach nicht mehr und wurde nicht wieder gesehen – ob wohl der Habicht... ?
Eine zweite fand ich tot im Hundezwinger, den ich dabei erwischte, wie er sich das Tier schmecken ließ. Da er sonst alle anderen, die Hühner, Tauben usw. in Ruhe ließ, muss etwas besonderes vorgefallen sein und er verstand sich als Endverbraucher. Ich habe ihm deutlich gemacht dass ich so etwas nicht schätze und mein Hund verstand mich – zunächst keine weiteren Verluste. 
So verbleiben also im März ein Hahn und sechs Hennen, Keine schlechte Bilanz, in der Natur geht es grausamer zu. Es ist genau die richtige Mischung für eine erfolgreiche Brut, wir werden es sehen.
Mit dem Hahn ist ein Wandel vor sich gegangen. War er früher, genau wie die Hennen heute noch scheu und zurückhaltend, haben die Hormone aus ihm fast ein Monster gemacht. Jede menschliche Anwesenheit wird mit heftigen Attacken beantwortet und selbst der helfende Hund bekommt schmerzende Schnabelhiebe auf die Nase. Der allerdings kann sich gut wehren: wenn er mit seinen Pfoten auf ihn eintrommelt, dann gibt unser Guerillakämpfer Fersengeld. Oft müssen wir ihn in einen der leeren Hundezwinger sperren um sich für ein zwei Stunden am Grundstück ungestört bewegen zu können. Meine Frau hat’s ihm besonders angetan vor allem dann, wenn sie sich mit roten Kleidungsstücken schmückt. Immer wieder muss ich geduldig erklären, dass die Fasane nach der Brut in die großen Wiesen kommen, dann sind wahrscheinlich die Deckungsflächen vorhanden, die diese Tiere zum Wohlfühlen brauchen. (vgl. Thema Soay-Schafe). Einen Vorteil bietet das tapfere Tier, es lässt sich jetzt besonders nahe photographieren.

Guerillero auf Kriegspfad 

  • Abb. 006: Guerillero

Aufnahme März 2003

Trotz meiner heftigen und intensiven Argumentation war meiner Frau die Belästigung zu groß und der Fasan folgte artig in den leerstehenden Hundezwinger:

Zwingerfasan

  • Abb. 007: Bissig wie ein Hofhund

Photo März 2003

„Hund“ - unser Hof-Schäferhund - versucht uns auch immer wieder zu verteidigen. Mit seinen Vorderpfoten patscht er auf das Tier ein, wenn es uns wieder einmal anspringt und mit einem Fußstakkato zu vertreiben versucht. Es gibt ein fürchterlich und gefährlich aussehendes Knäuel, der Fasan zieht sich für etwa eine halbe Stunde zurück, aber dann lauert er uns schon wieder hinter dem nächsten Busch auf.

Von Kämpfen mit dem Hund gezeichnet - unbeeindruckt

  • Abb. 008: Der Kämpe

  • Photo März 2003

    Die Damen bilden einen liebreizenden, eher scheuen Widerpart zum hohen Herren, der mit jedem Tag mehr Selbstvertrauen zu entwickeln scheint.

    Die schüchternen Fasanendamen

    • Abb. 009: Der Damenflor

    Gerade heute haben wir das erste Ei gefunden, es lag lieblos auf einem Maulwurfshaufen. Der Fasan sieht uns also als Gebietskonkurrenten und will sein Harem verteidigen. 
    Für seine Hennen tut er alles, obwohl er keineswegs zart mit ihnen umgeht. 

    Beim abendlichen Füttern - 

    Abb. 010: Alles scheint noch friedlich

    gleich greift „Guerillero“ wieder an 

    • Abb. 011: angriffslustig

    alle Aufnahmen März 2003

    Inzwischen - da fast alle Hennen verschwunden sind - hat er Auslauf in den großen Weiden erhalten, sehr zur Freude der Damen in unserem Hause, die besonders unter seinen Attacken zu leiden hatten. 
    Die ersten, von den Hennen achtlos abgelegten Eier haben wir gesammelt und sieben von ihnen einer Glucke („Rotlinks“) untergelegt. drei davon waren faul, vier kamen aus, von denen eines nach dem Schlupf verendete.
    Sie hat die kleine Gruppe sehr gut, wenn auch etwas großräumig geführt und fleißig für die Kleinen Kerbtiere gesammelt, sodass ich tatsächlich mit dem Kükenstarter-Futter auskam. 
    Leider ertrank eines bei den Ausflügen im flachen Entenweiher. 

    Glucke mit Fasanen 

    • Abb. 012: Ammenmutter für die Fasane

    Aufnahme Mitte Mai 2003

    Ein weiteres fiel den Krähen zum Opfer, die Glucke war nicht dicht genug bei den Küken, hat aber aus dem Vorfall gelernt. Jetzt versucht das verbliebene den Lebenskampf zu meistern. 

    Hausmarder schlägt Fasanenhennen im Nest 

    Leider hat fast unbemerkt ein Hausmarder, der wohl selbst seine Jungen aufzog Stück um Stück der Hennen von ihren Nestplätzen nachts heimlich weggeholt. Die Tiere waren sehr heimlich geworden, sodass dieses erst auffiel, als die Nachbarin mit einer getöteten und weggeschleppten Henne ankam. – Sie werden es nicht glauben, es verblieb eine einzige Henne! 
    Die hat aber glücklicherweise direkt am Haus und im Aufmerksamkeitsbereich des Hofhundes ein Gelege zustande gebracht. Der Platz wurde uns allerdings erst dann deutlich, als wir einen ganzen Nachmittag bei schönstem Wetter vor dem Hause saßen und die Fasanenhenne in dieser Zeit ganz, ganz heimlich aus dem dichten Buschwerk herausschlich. Lange mussten wir suchen bis wir das Nest fanden. Ich habe sie an eine Fütterung in Nestnähe gewöhnt und eines morgens hörte ich durch das geöffnete Fenster, dass eine Kommunikation zwischen der Mutter und schlüpfenden Küken statt fand. Und tatsächlich – am nächsten Tag hat sie sich mit ihren Küken einige Meter im dichten Buschwerk vom Nest entfernt. Das Futter ist angenommen. Ich habe einen Wasserspender dazu gestellt und natürlich ein Photo gemacht: 

    Zumindest eine erfolgreiche Brutpflege 

    • Abb. 013: Die versteckte Brutstätte der Henne am Haus. Sie müssen schon genau hinschauen, wenn Sie die zwei Küken oberhalb des Astes erkennen wollen.

    Photo 5.06.2003 

    So hatte ich mir das eigentlich mehrfach vorgestellt, aber bei einer Freilandhaltung sind die Tiere ähnlichen Gefahren wie in der Natur ausgesetzt, nur dass man das gewöhnlich nicht bemerkt. 
    Zum eigenen Trost muss gesagt werden: es geht nicht um den wirtschaftlichen Ertrag. Vielmehr steht die Beobachtung und Erfahrung, die Freude am natürlichen Geschehen im Vordergrund.
    Mal sehen, wie sich die kleine Bande entwickelt, hoffentlich sind die Krähenkinder bald ausgeflogen und der Suchradius der Mutter von unserem Bereich weiter ausgedehnt.

    Ausflüge am dritten Tag

    Photo 7.06.2003

    Insgesamt waren es 11 (!) Küken, von denen 10 den nächsten Tag schafften. Die Henne bewegt sich noch sehr vorsichtig und nur selten ergibt sich die Möglichkeit sie mit den Kleinen zu photographieren. Das wird sicher in den nächsten Tagen besser, sodass wir die ganze kleine Bande vorstellen können. 
    Die Tierchen wuchsen heran und gediehen prächtig. „Putenstarter“ ist ein ausgezeichnetes Aufbaufutter. Die Henne war aber auch eine ausgezeichnete Mutter, die sehr sorgfältig mit dem Nachwuchs umging. Die gute Witterung des Jahres trug mit dazu bei, dass zunächst keine Verluste zu verzeichnen waren. 

    Die Familie nimmt ein Sonnenbad

    • Abb. 015: Sonnenbad

    Schon sehr bald fing man an abends „aufzubaumen“, d. h. einen Schlafplatz in der etwa 2 m hohen Efeuhecke aufzusuchen. Die mit mangelndem Blitzgerät gemachten Aufnahmen lassen die Tiere erahnen. 

    „Schlafplatz“ zur persönlichen Sicherung 

    • Abb. 016: Schlafplätze

    So allmählich musste man aufpassen, die Jungtiere rechtzeitig beringen zu können, was gar nicht einfach war und leider nur bei wenigen gelang, da durch ihre sehr distanzierte Haltung schlecht an sie heranzukommen war.

    Fasanen im ringreifen Alter 

    • Abb. 017: Ringfähiges Alter

    Und im August endlich konnten deutlich Junghähne und Junghennen unterschieden werden. Noch immer hielt die Althenne ihre inzwischen kleiner gewordene Schar fest zusammen.
    Farbunterschiede nach zwei Monaten 

    • Abb. 018: Geschlechtkennzeichnungen

    Die Selbständigkeit der Jungtiere wird immer größer, ausgiebige Ausflüge werden in die nähere Umgeben gemacht. 
    Jungfasan auf dem Wege ins Revier 

    • Abb. 019: Ausflüge in die Freiheit

    Gegen Abend findet sich aber die ganze Truppe wieder auf der Efeuhecke bei der Althenne ein.

    Das ganze hätte noch lange Zeit gut gehen können, wenn - ja wenn die Mitmenschen ein wenig vernünftiger wären: natürlich sind die in dieser Weise ausgewilderten Fasane dem Menschen mehr vertraut und so ein gutmütiges Schaf wie unseren Hofhund "Hund" nimmt ihnen ein wenig die Scheu vor Menschen und Hunden. Leider aber meinen einige in unserem Dörflein ihr Hund verhalte sich immer so wie unter der persönlichen Einwirkung an der Leine. Von drei Tieren weiß ich von Nachbarn, dass Hunde sie gejagt und getötet haben; dabei war unter anderem auch die Henne, die das obige Gesperre großgezogen hat.
    Es kommen zwar immer noch Tiere zu uns ans Haus, aber keines von denen ist beringt, d.h. aus der eigenen Truppe. Es sind fremde Tiere, die sich die noch vorhanden Fasane angezogen fühlen.  Wollen wir hoffen, dass die selbstgezogenen Küken von 2003 weitere Wege gegangen sind, um dem Zivilisationsdruck auszuweichen.

    Zunächst werde ich diese Versuche nicht weiter fortführen. Statt dessen will ich mich verstärkt mit den nachfolgenden beschäftigen:

    Der schwarze Waldfasan

    Gleichzeitig haben wir eine weitere Fasanengruppe ausgesucht, die des Tenebrosus. In „Pareys Vogelbuch“ ist von einer melanistischen Mutante die Rede, der dem japanischen Schillerfasan ähnelt und die nicht gerade selten sei. 
    Der Phänotyp 

    • Abb. 20: Typologie des Tenebrosus

    Bildquelle VZI

    In der Jagdliteratur wird er als „Waldfasan“ bezeichnet. Früher war oft zu lesen, die vorhandenen Fasanenbestände mit Hilfe des Tenebrosus „nachzudunkeln“, wenn das Gefieder im Laufe der Jahre immer heller wurde. Heute liest man davon nicht mehr so viel, zumal bekannt ist, dass der Tenebrosus eigentlich wenig fliegt und das abendliche „Aufbaumen“ der Fasane eine wichtige Voraussetzung zum Überleben darstellt, so befindet er sich nicht mehr in Reichweite des schlimmsten Feindes, des Fuchses. 
    Der Tenebrosus gilt also als „nicht gerade selten“ wie bereits dargestellt. 
    Doch es war wirklich nicht leicht reinrassige Tiere in Deutschland zu erwerben. Nach langen Bemühungen und Internetsuchen wurde ich endlich fündig: von der Fasanerie Mommert habe ich mir Eier schicken lassen und sie einer Hybridglucke („Rot-rechts“) untergelegt. 

    Aufzucht 2003 

    Die Küken entwickelten sich im Ei hervorragend, nur zwei Eier waren faul, die Kontrolle und die Befeuchtung der Eier erfolgte regelmäßig. 
    Leider passierte ein Anfängerfehler: eines der Eier war unter der Glücke kurz vor dem Schlüpfen unbemerkt zerbrochen, das Rest-Eiweiß hatte sich über andere Eier gelegt , stark betroffene Küken sterben dann schnell in ihren Eierschalen ab, obwohl ich diese alle drei Tage in lauwarmen Wasser gebadet hatte. So blieb nur der kleine Ertrag von 3 Küken, immerhin drei. 
    Zunächst im Auslaufkäfig - Glucke mit Küken 

    • Abb. 021: Hybrid-Henne mit drei Jungfasanen

    Photo 7.06.2003 

    Küken mit unterschiedliche Färbung – Kennfarbigkeit?

    • Wenn die Theorie Kennfarbigkeit bei dem Waldfasan stimmen sollte, dann müssten es zwei Hähne und eine Henne geben

    Küken im Freilauf 

    • Dies wäre demnach ein Hahn

    Die Gruppe im späten Sonnenlicht 

    • Abb. 22-24: Beobachtungen mit den kleinen Küken des Tenbrosus

    Photos Juni 2003

    Die Zucht 2004

    Leider habe ich im letzten Jahr keine Aufzeichnungen gemacht, obwohl eigentlich einiges geschehen ist:

    - ich habe zwei geschlossene Volieren bauen lassen, um Raubwild und Raubzeug die Möglichkeit zu nehmen, die Gelege oder den Nachwuchs negativ zu beeinflussen
    - ich habe zwei Paare zusammenstellen können: in der einen Voliere zwei schwarze und in der anderen einen Tenebrosus-Hahn mit einer Jagdfasanenhenne.
    Die große Enttäuschung: keine der zwei Hennen ist zur Brut geschritten!
    Die Eier lagen einfach achtlos ausgestoßen irgendwo in einer der Ecken. Und da ich zusätzlich großes Pech mit überbordenden Rattenpopulation hatte, waren die meisten der Eier schon vor dem entnehmen von diesen Plagegeistern zerstört.

    Ein einziger schwarzer Hahn und eine sehr dunkle Mischlingshenne, das war das ganze Ergebnis des Zuchtjahres 2004.

    Ausblick 2005

    Das soll in diesem Jahr besser werden. Erneut werden zwei Gruppen zusammengestellt:

    - in Voliere 1 der schwarze Hahn von 2003 mit einer schwarzen Henne und die Mischlingshenne von 2004
    - in Voliere 2 sitzt der schwarze Hahn von 2004 und erhält zwei Jagdfasanenhennen, die ich über Schäferbarthold aus seinen bewährten Zuchtstämmen erhielt.

    In diesem Jahr habe ich die Brutplätze besonders vorbereitet und sollten sie erfolgreich sein, werde ich an dieser Stelle noch genauer darüber berichten. Das Geschlechtsverhältnis ist jetzt günstiger, vielleicht schreiten die Hennen zur Brut.

    Blick auf Voliere 1 

    • Abb. 025: Der Hahn in Voliere 1

     

    • Abb. 025/026: Die Hennen 2005 der Tenebrosus-Fasane

    Zuchtergebnisse 2005

    Die Zucht - auch die Kreuzungsprodukte mit dem Jagdfasan - mit dem Tenebrosus scheinen nicht einfach zu sein. 36 in die Brutmaschine eingelegte Eier erbrachten ganze 8 Küken, wobei immerhin 24 weitere Jungtiere vollausgebildet im Ei waren. Vielleicht habe ich einen Fehler mit der Feuchtigkeit in der Maschine gemacht, der Schlupf geriet außerordentlich schwierig.

    Von den 8 hatten zwei Tiere Spreizfüße, die ich aussortierte. Die restlichen will ich zum ersten Male noch unter dem Rotlicht vorstellen, die entwickeln sich mit "Putenstarter 1" eigentlich sehr gut: 

    • Abb. 028 und 029: Jungfasane etwa 8 Tage alt

    Deutlich zeigt sich noch nicht, aus welcher der beiden Volieren die Tiere abstammen, mir scheint aber nach meinen Aufzeichnungen, dass sie überwiegend aus Voliere 1 stammen. Dort sitz der ältere Hahn.
    Über die weitere Entwicklung wird berichtet. 

     

     
      Raddestorf