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Rund um das Schaf Zusammenstellung kirchner-raddestorf Hofregistriernummer 276-03-256-024-1878 Beginn:
08/02 Informationen zur Schafhaltung in Niedersachsen eine Bildübersicht der bekanntesten in Deutschland gehaltenen Schafsrassen und ein paar Daten zur Geschichte, Herkunft und Typologie des Soay-Schafes
Inhaltsverzeichnis
Einst ein
wichtiger Betriebsteil der bäuerlichen Wirtschaft Deutsches
Weißköpfiges Fleischschaf Weiße
Hornlose Heidschnucke/Moorschnucke Rauhwolliges
Pommersches Landschaf Deutsches
Schwarzköpfiges Fleischschaf Zur Geschichte
des Soay-Schafes Abstammung
und Domestikationsmerkmale Lage und
Ausdehnung (Sicht aus Seeseite) Steile
Uferhänge, schroffe Hügel, Die Tiere
z.T. von Steinwällen „enclousered“ ...oder frei am Bergkamm Merkmalbeschreibung nach der IG-Soay,
Deutschland Besondere Rassemerkmale
im einzelnen:
Schafhaltung in Niedersachsen
aus und nach dem Kapitel
„Landwirtschaft / Betriebszweige“ von Seedorf/Meyer (Hrsg.). Landeskunde NIEDERSACHSEN.
Band II1996. Einst ein wichtiger Betriebsteil der bäuerlichen WirtschaftDie Schafhaltung
spielte in Niedersachsen in früheren Jahrhunderten eine bedeutende Rolle, und
zwar sowohl in den Geestgebieten, deren ausgedehnte Heideflächen am besten
durch Schafe zu nutzen waren, als auch im Süden des Landes, wo an Triften,
auf Hutungen, auf Nach und Stoppelweiden genügend Futter zur Verfügung stand,
um stattliche Dorf und Gutsherden zu ernähren. Anfang des 19.
Jahrhunderts wurde die Schafzucht stark intensiviert, vor allem im Hinblick
auf hochwertige Wollerzeugung. Um 1860 belief sich der Schafbestand im Gebiet
des heutigen Niedersachsen auf rund 3 Mio. Stück. Dann aber stürzten die
Wollpreise aufgrund billiger Importe. Die Schafhaltung wurde unrentabel,
zunächst dort, wo ihre Futtergrundlage schmaler geworden war, nämlich in den
Geestgebieten. Dort waren infolge der Gemeinheitsteilungen (Markenteilung)
und anschließenden Ödlandkultivierung bzw. Aufforstung die nur als
Schafhutungen nutzbaren Flächen sehr verringert worden. Im Süden
Niedersachsens dagegen wurde durch Markenteilung und landwirtschaftliche Intensivierung
die Futterbasis der Schafhaltung kaum betroffen. Sie wurde eher durch das
anfallende Saftfutter der Zuckerrübe noch vergrößert. So hielten sich,
namentlich bei den Großbetrieben und Gütern, hier noch ansehnliche
Schafbestände, während sie im Geestland schnell abgebaut wurden. Bei weiterem
Sinken der Woll und Fleischpreise wurde aber schließlich auch im Süden
Niedersachsens die Schafhaltung verringert, so dass um die Jahrhundertwende
kaum noch die Hälfte des Bestandes von 1860 vorhanden war. Der allgemeine
Rückgang der Schafbestände wurde nur in den beiden Kriegen unterbrochen. Im
Zeichen der Selbstversorgung nahm in diesen Zeiten jeweils die Einzelhaltung
erheblich zu. Nach 1948 setzte dann bis in die Mitte der 60er Jahre ein
starker Rückgang ein. Mit dem Sinken der Bestände ging, gezwungen durch die
Preisverhältnisse, eine Umstellung der Erzeugung von Wolle auf Fleisch vor
sich, eine Entwicklung, die sich schon vor der Jahrhundertwende durch
Einführung von ausländischen Fleischschafen oder durch Einkreuzung mit diesen
anbahnte. Schafhaltung heute1995 wurden in
Niedersachsen noch rd. 235.000 Schafe gehalten. Das ist zwar weniger als ein
Zehntel der Bestände von 1860 (s.o.), doch hat ihre Zahl zumindest seit den
70er Jahren wieder zugenommen. Verbreitungsschwerpunkte finden sich
einerseits an der Küste, wo Schafe in größeren Herden die Deiche beweiden, um
das Gras kurz zu fressen und die Kleidecke zu verdichten.
Überdurchschnittlich viele Schafe werden auch noch in manchen Geestgebieten
gehalten, wo sie zur landschaftspflegerischen Erhaltung der Restheideflächen
eingesetzt werden oder auch die in letzter Zeit stark ausgedehnten
Grünbracheflächen beweiden. Auch das südliche
Niedersachsen weist örtlich noch einen stärkeren Schafbesatz auf. Den
höchsten haben die Kreise Hildesheim und Hannover. Hier bilden sowohl der
intensive Ackerbau der Großbetriebe wie auch die vorhandenen geringwertigen
Hutungen die Futtergrundlage der Schafhaltung. Bedingt durch die
unterschiedlichen Boden und Klimaverhältnisse werden in Niedersachsen 78 Schafrassen gehalten und gezüchtet. Die am stärksten
vertretene Rasse, das Schwarzköpfige Fleischschaf, trifft man überall in Niedersachsen an.
Auf der Hohen Geest wird noch vereinzelt die anspruchslose 'Graue gehörnte Heidschnucke' gehalten, deren Zucht besonders im
Naturschutzgebiet um den Wilseder Berg in 6 Herden mit je 350 Muttertieren
(1995) zur Offenhaltung der Heidefläche betrieben wird. Auch in der
Heidekuppenlandschaft des Hümmlings sind noch wenige Herden der "Weißen
gehörnten Heidschnucke" anzutreffen. Diese schon vom Aussterben bedrohte
Moorschnucke hat in den Moor- und Feuchtgebieten der Kreise Diepholz und
Rotenburg/Wümme in den beiden letzten Jahrzehnten große Dienste für den
Naturschutz und die Landschaftspflege übernommen. In den Küstenmarschen
wurden früher das Weißköpfige Fleischschaf und auch das Ostfriesische
Milchschaf als typische Schafe der Klein und Einzelhaltung gezüchtet. Heute
spielen sie kaum noch eine Rolle. Zugenommen hat überall die Koppelschafhaltung
auf eingezäunten
Weideflächen, besonders auf den hofnahen Weiden (Wischhöfen). Wo früher
Pferde, Kälber und Schweine sowie das Geflügel ihren Auslauf hatten, grasen
jetzt Schafe. eigene Anmerkung: In Niedersachsen spielte das Soay-Schaf bislang
überhaupt keine Rolle – aber vielleicht wird sich das ändern, wenn sich
herumgesprochen haben wird, wie robust, widerstandsfähig und pflegeleicht
unsere kleinen Braunen von den schottischen Inseln in Wirklichkeit sind -.
und auch wie wohlschmeckend.
Kleines Schafsrassenszenarium
In Deutschland gibt es eine große Anzahl von Schafsrassen, deren häufigste nach den äußerlichen Merkmalen zur Übersicht hier zusammengestellt werden sollen. Leider herrscht bei manchen Anhängern der verschiedenen Rassen große Rivalität verbunden mit einer Verächtlichmachung der anderen. Das finde ich sehr bedauerlich, denn jedes dieser Tiere hat seine positiven Eigenschaften und für die unterschiedlichen örtlichen und zielgerichteten Haltungsformen stellen sie – jede Rasse für sich – eine wertvolle Hilfe für den Menschen dar. Das ist auch der Grund, dass hier auf einer Seite, die sich an sich mit dem Soay-Schaf beschäftigt, auch eine Auswahl der bekanntesten anderen Rassen zumindest bildlich dargestellt werden sollen. Die vorliegenden Bilder wurden entnommen: aid.de/landwirtschaft/tierspecial/schafrassen/
Weißgesichtige Schafe
Merinolandschaf
Merinolandschaf – Bock
Merinolandschaf
Merinofleischschaf
Merinofleischschaf – Bock Merinofleischschaf
Merinolangwollschaf
Merinolangwollschaf
Deutsches Weißköpfiges Fleischschaf
Deutsches Weißköpfiges
Fleischschaf Deutsches Weißköpfiges
Fleischschaf - Bock
Texelschaf
Texelschaf Texelschaf - Bock
Leineschaf
Leineschaf Leineschaf - Bock
Charollaisschaf
Charollaisschaf Charollaisschaf - Bock
Ostfriesisches Milchschaf
Ostfriesisches Milchschaf Ostfriesisches Milchschaf
- Bock
Weiße Hornlose Heidschnucke/Moorschnucke
Moorschnucke – Bock
Moorschnucke
Deutsches Bergschaf
Deutsches Bergschaf Deutsches
Bergschaf - Bock
Coburger Fuchsschaf
Coburger Fuchsschaf Coburger
Fuchsschaf - Bock
Bentheimer Landschaf
Bentheimer Landschaf Bentheimer Landschaf -
Bock
Waldschaf
Waldschaf Dunkelgesichtige Schafe
Rauwolliges Pommersches Landschaf
Rauwolliges Pommersches
Landschaf Rauwolliges
Pommersches Landschaf -Bock Blauköpfiges Fleischschaf
Blauköpfiges Fleischschaf Blauköpfiges
Fleischschaf - Bock
Suffolk
Suffolk Suffolk
- Bock Deutsches Schwarzköpfiges Fleischschaf
Deutsches Schwarzköpfiges
Fleischschaf
Deutsches Schwarzköpfiges Fleischschaf - Bock Rhönschaf
Rhönschaf Rhönschaf
- Bock
Shropshireschaf
Shropshireschaf
Mufflon-Typen
Graue Gehörnte Heidschnucke
Graue Gehörnte Heidschnucke Graue
Gehörnte Heidschnucke - Bock
Weiße Gehörnte Heidschnucke
Weiße Gehörnte
Heidschnucke Weiße
Gehörnte Heidschnucke - Bock
Skudde
Skudde
– Bock Kamerunschaf
Kamerunschaf
Soay-Schaf
Soay-Bock Muttern
mit Lämmern
Zur Geschichte des Soay-Schafes
Im Internet habe ich die nachfolgenden
hochinteressanten Informationen gefunden, die ich zusammengefasst vorstellen
möchte.
Abstammung und Domestikationsmerkmale
Ziege und Schaf, die ersten Nutztierarten, wurden in etwa gleichzeitig domestiziert. Doch wird man anscheinend der Ziege einen kleinen Vorsprung zugestehen müssen, was aus den unterschiedlichen Nahrungsansprüchen der beiden Arten zu verstehen sein soll. Demnach wären Ziegen nützlich bei der Kultivierung von Waldgegenden, um den Bewuchs mit Bäumen und Sträuchern zu unterdrücken, wegen ihrer Vorliebe für Blattfutter. Schafe dagegen benötigten ausgedehnte Weideflächen. Die Tierhaltung folgte also ökologischen Herausforderungen. Die Domestikation von Schafen begann allem Anschein nach in Westasien. Im Folgenden werden wir die Mufflongruppe eingehender betrachten müssen. Ursprünglichen Mufflonbestand gibt es heute in Europa und Westasien. Die Verbreitung des europäischen Mufflon ist auf die Inseln Korsika und Sardinien beschränkt. Umstritten ist, ob es sich bei den Inselvorkommen um Rest- bzw. Rückzugspopulationen handelt, oder ob davon auszugehen ist, dass die Tiere von frühen Siedlern dorthin verbracht worden sind und dann bereits im Vorfeld der Domestikation wieder in den Wildzustand zurückfielen. Manches Indiz stützt letztere Annahme. In der älteren Literatur wird der Mufflongruppe wenig Bedeutung für die Entstehung domestizierter Schafrassen zuerkannt. Die Abstammung der domestizierten Rassen führte man überwiegend auf den Urial (Ovis vignei [BLYTH]) zurück, der teilweise als selbständige Art aufgefasst, mitunter als Unterart von Ovis orientalis [GMELIN] verstanden wurde. Eine wichtige Rolle in der Ahnenreihe der domestizierten Schafe wird häufig der Form Ovis arcal [EVERSMANN] aus dem Gebiet zwischen Kaspischem Meer und Aralsee zugeschrieben. Ungeachtet etlicher nordwesteuropäischer Rassen von unübersehbarem Muffloncharakter neigte man in der Vergangenheit dazu, Urialabstammung aller europäischen Hausschafrassen zu behaupten. Wir dürfen also nicht mehr von Urialabstammung ausgehen, sondern müssen Orientalis-Abstammung zugrunde legen, also Herkunft aus dem Rassenkreis der orientalischen Mufflon. Was unterscheidet domestizierte von wilden Schafen ? Das vielfach für typisch angesehene dicke Wollvließ fehlt zum Beispiel manchen außereuropäischen Rassen, die nur ein einfaches Haarkleid mit kurzer Unterwolle aufweisen. Ähnliche Typen finden wir auch bei den Soay-Schafen. Andererseits weisen Wildschafe im Winter gewöhnlich eine dichte Wolle auf, die das Haarkleid überdeckt. Die Selektion langwolliger Individuen und deren Fortzüchtung zu Wollschafen dürfte nicht allzu schwierig gewesen sein, zumal die sehr kalten Winter in Westasien, dem Ursprungsgebiet der Schafzucht, zusätzlich begünstigend gewirkt haben mögen. Haare sind dabei nie ganz verschwunden. Primitivrassen wie die Soay-Schafe weisen lange Nackenhaare auf sowie Tiere mit ausgeprägter Haardominanz gegenüber der Wolle. Auffallend ist, dass haarbetonte Rassen dem Mufflon besonders nahe zu stehen scheinen während die meisten Wollschafrassen den Eindruck erwecken, einem anderen Ursprungstypus zuzugehören, als dessen Vorfahr eben meist der Urial angenommen wurde. Vermehrtes Wollwachstum ist einmal klimaabhängig, zum anderen Teil Sache des gewünschten Nutzens. Während Wildschafe kleine, steife Ohren haben, wie man sie auch noch bei Primitivrassen wie z.B. den Soay-Schafen findet, haben entwickeltere domestizierte Schafrassen nicht nur durchweg auffallend größere Ohren, sondern recht häufig sogar – wie es auch bei anderen Nutztierarten als Domestikationsfolge vorkommt - Hängeohren. Dieses eindeutige Domestikationszeichen findet sich auch bereits in früher Zeit, zum Beispiel bei altägyptischen Rassen. Gern wurden auch die Hornformen der Wildschafe zu wissenschaftlichen Untersuchungen herangezogen, doch schon die bekanntesten Typen weisen genügend Variationsbreite auf, um eine große Zahl möglicher Abwandlungen unter züchterischem Einfluss erahnen zu lassen. Neben domestizierten Rassen, die die Hornform der wilden Vorfahren im wesentlichen beibehielten, entwickelten sich durch Steigerung des auswärts gerichteten Wachstums Schraubenhorntypen. Das Extrem solch geschraubter Hornform zeigt das Zackelschaf mit seinen geraden, korkenzieherartig gedrehten und vom Körper abstehenden Hörnern. Diese Wuchsform entsteht aufgrund eines äußerst schnellen Auswärtswachstums, welches das Rundungswachstum überlagert. Solche Tiere finden sich schon in der Frühzeit der Schafzucht in Mesopotamien, von wo sie mit Ausbreitung der neolithischen Kultur über die Balkanhalbinsel Europa erreichten. Weil Mufflonhörner schwärzlich, Urial- und Argalihörner dagegen blass sind, hielt man vielfach nur schwarzgehörnte Rassen für mufflonstämmig, der große Rest aber sollte von Urial oder Argali abstammen. Weitere
auffallende Merkmale bei der Betrachtung von Domestikationserscheinungen sind
Farbe und Struktur des Fells. Domestikation bewirkte bereits
frühzeitig eine Vereinfachung der Farbmuster, wobei bestimmte Pigmentanteile
der Wildfarbe ausfielen. Dies bewirkte im äußersten Fall Einfarbigkeit,
häufig blieb jedoch die Zeichnung von Gesicht und Beinen erhalten. Solche, von der Wildfärbung hergeleitete Zeichnung, ist bei den primitiveren Rassen verbreitet, wobei es bis heute Rassen gibt, deren Farbmuster und Zeichnung der von Mufflon sehr nahe stehen. Dies sind die Soay-Schafe und einige afrikanische Rassen aus Gebieten südlich der Sahara. Daneben gibt es die Scheckung als domestikationscharakteristische Färbung, die als zweiter Weg zur Ausprägung einfarbiger Formen führen kann. Spezielle Merkmale der Urialzeichnung sind in domestizierten Rassen unbekannt. Gleich anderen Nutztierarten wurden auch die Schafe unter dem Einfluss der Domestikation zunächst kleiner als es ihre wilden Vorfahren gewesen waren. Körpergröße ist aber äußerst variabel und erlaubt keinerlei Rückschlüsse auf die Abstammung. Die kleinsten Rassen, die Shetlandschafe und die etwa gleichgroßen Kamerunschafe erreichen nur eine Schulterhöhe von etwa 45cm, was sie für eine Haltung auf engstem Raum geeignet macht. Wegen der Summe günstiger Eigenschaften haben sich überwiegend Schafrassen mittlerer Größe durchgesetzt. Auffallend sind noch besonders hochbeinige Typen, deren Wuchsform der Notwendigkeit dauernden Ortswechsels bei der Nahrungssuche in ariden Landschaften angepasst ist. Eine Art jagdlicher Bewirtschaftung von Wildbeständen mag die Domestikation von Schafen begründet haben. Tatsächlich erfolgte die früheste Domestikation von Tieren noch vor Begründung agrarischer Wirtschaftsformen. Neben der Nutzung von Fleisch und Haut, möglicherweise auch schon von Milch, wird sicherlich bald die Möglichkeit der Wollnutzung erkannt worden sein. Wann genau die Domestikation von Schafen begonnen hat, lässt sich nicht mit letzter Sicherheit sagen. Früheste Zeugnisse dafür aber finden sich an Siedlungsstellen des späten Mesolithikums, etwa um 6000 v.u.Z., im Nordiran. Der Anteil von Schafsknochen unter den Funden nimmt entsprechend dem Zeitverlauf zu. In der vor-töpferischen Periode des Neolithikums machen sie mehr als ein Drittel der Gesamtfunde aus. Mit dem Übergang zur Töpferperiode ändern sich auch die Bewirtschaftungsgewohnheiten für die Tierbestände. Der Anteil zu Nahrungszwecken geschlachteter Jungtiere steigt deutlich an. Alttiere wurden also gezielt zur Zucht, möglicherweise sogar zur Milchgewinnung, zurückgehalten. Schon zwischen 4000 und 3500 v.u.Z. erscheinen an verschiedenen Orten mehrere unterschiedliche domestizierte Rassen. Um 2000 v.u.Z. kannte man in Mesopotamien mindestens fünf Hauptrassen, alle mit ausgeprägten Domestikationsmerkmalen wie der Tendenz zu hornlosen Weibchen, Hängeohren und Langschwänzigkeit. Über Ägypten erreichten die frühen domestizierten Schafrassen Afrika. Ob nun die Mufflonabkömmlinge vom asiatischen oder vom europäischen Mufflon abstammen, scheint schwer zu entscheiden, doch spricht für asiatische Abstammung außer der größeren Wahrscheinlichkeit wegen des archäologischen Nachweises frühester Domestikationszentren in Westasien, dass wahrscheinlich ist, dass auch das europäische Mufflon hier nicht ursprünglich beheimatet ist. Auf den Britischen Inseln gab es Rassen mit sicheren Mufflonmerkmalen auf den Shetlands, den Hebriden, der Isle of Man (Laoghtans), den Orkneys und dem St.-Kilda-Archipel. Die ursprünglichste Erscheinungsform dieser Gruppe sind die Soay-Schafe, die in ihrer ganzen Erscheinung die Nähe zu den Mufflon augenfällig machen. Dass also die nordischen Kurzschwanzschafe Mufflonabkömmlinge sind, ist unbestreitbar. Woher nun kommen sie, wer hat uns diesen Schafstypus gebracht und wieso gibt es die beiden unterschiedlichen Entwicklungslinien? Die Tiere der Schweizer Pfahlbausiedlungen dürften über die neolithische Kultur des Donauraumes dorthin gelangt sein. Es waren die Megalithiker, die sie zunächst nach Westeuropa brachten, von wo aus sie sich dann verbreiteten, stimmt doch ihr Verbreitungsgebiet auffallend mit dem Kulturraum der Megalithiker überein, wobei es später zu einer, von den gleichen Wanderwegen ausgehenden, Verdrängung gekommen sein mag, die zu der später augenfälligen Seit ihrem Erscheinen im nordwestlichen Europa waren die
Mufflontypschafe dem Verdrängungsdruck durch die Importe nachfolgender
Einwanderungswellen ausgesetzt, der sie auf abgelegene Gebiete, meist
Insellagen oder Zonen kargen Nahrungsangebots und schroffer klimatischer
Verhältnisse, die entwickelteren Rassen nicht zuträglich waren, verschob, wo
sie sich dann auf längere Zeit, in wenigen Fällen bis heute, erhalten haben.
Bilder der Ursprungsinsel
St. Kilda der Herkunftsort (Schottland)
Lage und Ausdehnung (Sicht aus Seeseite)
The Island of
Soay lies beyond Mol Carn na Liana and the Cambir of Hirta, 110 miles west of
the mainland of Scotland Aufnahme: August 2000 Steile Uferhänge, schroffe Hügel, und karge Ansiedlungen
Die Tiere z.T. von Steinwällen „enclousered“ ...oder frei am Bergkamm
Aufnahmen aus dem Internet
Rassebeschreibung der Soays
Merkmalbeschreibung nach der IG-Soay, DeutschlandInteressengemeinschaft zur Förderung der Zucht des Soayschafes - IG Soay 2004
Das Soayschaf stammt von der Insel Soay vor der Westküste Schottlands und stellt eine entwicklungsgeschichtlich sehr frühe Form des Hausschafes dar. Es ist ein kleinwüchsiges, kurzschwänziges, kurzwolliges und schurfreies Schaf mit saisonaler Brunst (Fruchtbarkeit 140%). 1. Lammung meist schon einjährig. Lammböcke sind, von Ausnahmen abgesehen bereits nach 6Monaten fortpflanzungsfähig. Das Soayschaf kommt in einer dunkelbraunen und hellen Farbvariante vor. Letztere hat ein hellcremfarbenes Fell und zeigt an Kopf und Beinen eine blass fuchsrote Farbe. Beide Geschlechter sind behornt. Die kurze gekräuselte Wolle wird bei guter Kondition im Mai/Juni abgeworfen bzw. an Baum und Zaun abgestreift. Das Klauenwachstum ist gering.
Besondere Rassemerkmale im einzelnen:
a) Die Hörner der Böcke sind mehr kreisförmig und nicht extrem korkenzieherartig nach außengedreht. Die Hörner weiblicher Tiere gehen leicht sichelförmig nach hinten auseinander. b)
Bart beim Bock und Aalstrich sind selten, wobei der Bart den Rest einer
Mähnenbildung darstellt und der Aalstrich bei beiden Geschlechtern fast
ausschließlich im Winterfell zu sehen ist. Eine ausgeprägte Mähne wie beim
Kamerunbock oder ein Sattelfleck wie beim Muffel kommen bei Soays nicht vor. c) Der Schwanz ist bei Alttieren nie spitz zulaufend, sondern sieht eher zylindrisch aus wie ein Stück Gartenschlauch. Bei Lämmern ist er durch die meist recht zottelige Wolle oft ohne regelmäßigen Konturen. d) Der Spiegel ist weiß oder hell lederfarben. Er ist nie grau und erstreckt sich nicht schlecht abgegrenzt über die Keulen hinaus. Er ähnelt also dem des Damwildes. e) Das weiße bis leicht hell lederfarbene Fell des Bauches ist zur Deckenwolle hin wie der Spiegel in klarer Linie abgegrenzt. f) Der Vorder- bzw. Überaugenfleck ist bei jedem Soayschaf erkennbar. g) Partien des Unterkiefers, der Kehle und selten auch ca.3 cm große kreisrunde Flecken unterhalb der Kehle sind ebenfalls weiß bis hell lederfarbig. h) Die Innenohren und die inneren Beinpartien zeigen die gleiche weißlich helle Farbe. Letztere fällt jedoch bei den Schafen der hellen Farbvariante wenig auf. i) Die Gesichter der weiblichen Tiere sind meist wesentlich bunter als die der Böcke. Bei der dunklen Farbvariante ist oft ein rotbrauner Farbton unterhalb und hinter den Augen zu erkennen. Bei beiden Farbvarianten kann sich ein hell schimmernder Streifen vom Auge bis zum Nasenflügel hinziehen.
Zuchtziele
Zucht
bzw. Erhaltung eines robusten, genügsamen und wetterfesten Schafes, welches
sich durch leichte Ablammung ,schnellen und vollkommenen Fellabwurf sowie
geringes Klauenwachstum auszeichnet. Maße, Gewichte
Interessengemeinschaft zur Förderung der Zucht des Soayschafes Zu berücksichtigen ist, daß Soays bis zum 4. Jahr wachsen und entsprechend an Gewicht zunehmen können. Tiere Höhe Gewicht . Bock 0,50
- 0,62 m 23 - 43 kg Muttertier 0,48
- 0,60 m 20 - 35 kg Lamm, bzw. Bocklamm (1/2-jährig) 0,42 - 0,52 m 10 - 20 kg Andere Farbvarianten als die beschriebenen sind- wenn sie vorkommen- als Folge von Einkreuzungen einer fremden Rasse anzusehen. Bekannt sind Einkreuzungen von Blackface-Schafen im Ursprungsgebiet der Insel Soay, sowie in Deutschland mit Muffel, Kamerun, Skudden, Heidschnucken u. a. Je nach Geschmack des Züchters ist es möglich , z.B. von den dunkelbraunen Tieren die etwas helleren bis mittelbraunen und von den hellen die mit intensiverem Rot im Gesicht bevorzugt weiterzuzüchten. Damit wird und darf sich jedoch das Erscheinungsbild der Soayschafe mit den typischen hellen Abzeichen ( Spiegel, Bauch usw. ) nicht verändern.
Besonderheiten:
Einige Besonderheiten dieser Schafsrasse sollen hier
noch einmal hervorgehoben werden: - die Tier verlieren ihre Winterwolle selbständig, sie brauchen also nicht geschoren zu werden - sie sind absolut winterhart, können also ganzjährig auf der Weide verbleiben, allerdings sollte ein adäquat großer, aber luftiger Unterstand beigegeben werden - es handelt sich um die einzige Schaf-Rasse, die nicht von Hunden im Großschäferbetrieb gehütet werden kann. Diese Aussage gilt, obwohl einzelne aus der IG. Soay nachgewiesen haben, dass Hunde „innerhalb eines Pferches“ die Schafe in einen Wiesenteil zu binden vermochten, was aber keine Hütehaltung durch ausgebildete Hunde bedeutet. - pro Muttertier rechnet man einen Bedarf von 750 qm, wenn keine oder kaum Beifütterung gegeben wird. - die Klauen der Tiere gelten als besonders widerstandsfähig, bislang brauchte ich noch keine Beschneidungen vornehmen, obwohl meine Wiesen im Winter und auch im Sommer 2002 sehr feucht waren. - die dunkle Farbvariante soll dominant sein, so dass eine Kreuzung zwischen den rehbraunen und fuchsfarbenen Tieren immer zu der dunklen Form führt, die reinerbig weitergegeben wird - der Clou: das Fleisch der Tiere weist wenig Ähnlichkeit mit dem üblichen Schafsfleisch auf. Statt dem blässlichen Rosa hat es eine tiefdunkelrote Färbung und ist eher dem Wildfleisch vergleichbar
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Raddestorf |
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