Tiere am Hof 

Schafhaltung
Soays Band 04
  Zucht in Raddestorf

Zusammenstellung
kirchner-raddestorf

Moff, der Vater der Lämmer 2009 - in Erinnerung an die Auen  hat er jetzt noch leuchtende Augen

 


 

Inhaltsübersicht

Überlegungen zur Zucht
Kurze Wildschaf-Typologie
Europäische Mufflon   
Die Zuchtjahre
Anfänge und Entwicklungen 2000-2004
Die ersten Schafe
Zugänge September 2002
Zukäufe Oktober 2004 aus Melsungen
Jurist, Zuchtbock seit 2005-2007
Bilder von der Herde im April 2006
Das Jahr 2007

Zuchtjahr 2007/08
Zuchttiere
Experiment Moff
Kennzeichnung der Auen und Böcke
Lämmer 2008 (Linie F)
Das Zuchtjahr 2008/09
Beobachtungen im März/April
Die weitere Entwicklung der Herden Anfang Mai 2009
Zuchtprojekt 2009/2010
Earl, der vorgesehene Deckbock im nächsten Zuchtjahr
Erfahrungen
Diskussionsbeitrag: Inzucht bei Haustieren
Lammzeit - Bock aus der Herde! 
"Flaschenkinder"
Markierung der Jungtiere
Elektronische Tierkennzeichnung
ABER: Kritik an Einführung elektronischer Kennzeichnung bei Schafen und Ziegen (2007)
Impfungen/Med. Behandlungen
Wollwechsel
Winterfreuden im norddeutschen Tiefland
Verkauf von Nachzuchttieren und Muttern mit Lämmern
Verkaufbedingungen

 

 

 

 

 

 

Überlegungen zur Zucht

Kurze Wildschaf-Typologie

Das Wildschaf ist eine Art der Schafe, die als Vorfahre des Hausschafs gilt. Hierzu zählen die Mufflon aber auch die Schafe Nord- und Zentralasiens, das Argali und das Urial. Werden sie nicht als eigenständige Arten, sondern als Unterarten des Wildschafs gesehen, dann müsste der Artname des Wildschafs Ovis ammon lauten. Das Habitat sind gebirgige Landschaften. Hier bilden Weibchen und Lämmer Herden von bis zu hundert Tieren, während die Böcke Einzelgänger sind, die nur zur Paarungszeit zu den Herden stoßen. Seit jeher wird das Wildschaf vom Menschen gejagt. Vor schätzungsweise 10.000 Jahren wurde das Wildschaf domestiziert. Seitdem gibt es Hausschafe. Als wahrscheinlichster Ort der erstmaligen Domestikation wird Anatolien angesehen. Seit ca. 8000 Jahren gibt es Hausschafe auch in Westeuropa. (Zusammenfassung aus Wikipedia) Als Wildschafe bezeichnet man allerdings auch eine Gruppe von Schafen, die sich im Laufe der Jahrhunderte der menschlicher Einflussnahme diesen wieder entzogen und sich dem Leben in freier Wildbahn erfolgreich angepasst haben. Die Grenzen zwischen „reinen Wildschafen“ und „Ausgewilderten“ sind bislang noch nicht hinreichend erforscht und deshalb wissenschaftlich strittig.

Schafszuchtvereinigungen in vielen Ländern sind bemüht (leider noch ohne enge internationale Zusammenarbeit), einen bestimmten Typus herauszuzüchten, der die Vorteile dieses Typs betont – ohne Zweifel ein verdienstvolles Anliegen, das gute Perspektiven haben kann.
In der deutschen Soay-Vereinigung werden dabei folgende Punkte hervorgehoben: Zucht bzw. Erhaltung eines robusten, genügsamen und wetterfesten Schafes, welches sich durch leichtes Ablammen ,schnellen und vollkommenen Fellabwurf sowie geringes Klauenwachstum auszeichnet.
Mir fehlt hierbei allerdings auch der Blick auf den Kopfschmuck der Tiere, den man züchterisch bei den Soays noch verbessern könnte.  Dabei schwebt mir das nachfolgende Wildschaf vor

Europäische Mufflon

018: Mufflon Widder (Ausschnitt aus Bild des Deutschen Jagdverbandes DJV)

Soays, die zu den „halbwilden Primitivschafen“ gerechnet werden, domestiziert und bewusst selektiert vom Menschen bereits vor mindestens 1.000 Jahren, im Laufe ihrer Geschichte sich selbst überlassen und inzwischen aber wegen ihrer besonderen Eigenschaften wieder beliebte Hausschafe in Europa, USA und anderen Ländern, ähneln diesem Wildschaftyp, dessen Schnecken einen sehr schönen Kopfschmuck darstellen können.
Also. bei meinem Zuchtziel möchte mich ich zu den oben genannten sinnvollen Zielen, schon jetzt festlegen: ich strebe den Mufflon - Phänotyp an, ohne allerdings auch nur ein Gramm dieser Blutlinien in meinen Schafen verankern zu wollen. Die Entwicklungslinien beider Schafe sind bereits viel zu lange unterschiedliche Wege gegangen. 
Wohlverstanden: das reine Soay-Schaf ohne irgendwelche Abstriche, das konstitutiv unter den Grundvorstellungen zur IG-Soay selektiert wird, das sich aber auf einen bestimmten Typus hin entwickeln soll. Wie lang und wie schwierig der Weg dorthin wird, das wird sich zeigen.
Ich werde deshalb ab 2008 jedes meiner Schafe mit einem Chip (Transponder) versehen, um über Jahre zuverlässige Aussagen über die Ergebnisse meiner züchterischen Bemühungen machen zu können.
Dabei soll langfristig und zuverlässig etwa ein Bock-Typ entstehen, der über weit vom Kopf abstehende, lange Schnecken verfügt, die sich erst spät drehen.
In den Soay-Mitteilungen 42 vom Februar 2007 bot Stefan Weikert einen Bock an, der diesen meinen Vorstellungen entspricht. (Das nachfolgende Bild hat leider einige Farbveränderungen, die ich leider nicht korrigieren kann,wie etwa die Augenfarbe).

033: Zuchtbock Stefan Weikert 2007 mit den genannten Farbverfälschungen der Augen

Diese Auslagen sind potentiell in den Linien von Herrn Gerhold, Felsberg angelegt, wie ich aus den vorgestellten Schädelpräparaten bei der Tagung in Melsungen sehen konnte. Sie kommen auch immer wieder in meinen Linien vor - wie wahrscheinlich auch bei vielen anderen. Hier möchte ich den züchterischen Schwerpunkt legen. Ein Exemplar davon steht auf meinen Weiden: 

029: Die Schnecken sollen dem Auslagetyp meines gegenwärtigen Zuchtbockes "Moff" (27949) entsprechen

030: Der andere Bock "Earl" (21142) weist diesen Kopfabstand auch auf, aber er dreht zu früh - wie das auch bei seinem Bruder der Fall war (s. Bild unten). Dennoch auch er ein wunderschönes Tier.

031: Die beiden Böcke im direkten Vergleich

032: Es bleibt eine Geschmacksfrage, aber ich möchte meine weitere Zucht auf diesem Schneckentyp, wie sie der "Moff" aufweist, aufbauen.

Die Aufnahmen entstanden im Februar 2008, die Tiere sind also fast zweijährig.

Das Zuchtjahr 2007/08 

Anfänge und Entwicklungen 2000 - 2004

Die ersten Schafe

 

001: Gagaliks Wallenstein-Sohn mit Schwester Walli

Bild Winter 2001

 

002: Gagaliks Leiterbock-Sohn

Bild Winter 2001

 

003: Gagaliks Wallenstein-Sohn Deckbock der Saison 2001/02 und 2003/04 - für das heutige Ideal leider viel zu eng. Aber er hat nicht eng vererbt.

Aufnahme März 2003

 

Zugänge September 2002

Am 14/15, September fuhr ich mit meinen Söhnen Jens und Jörg nach Melsungen/Nordhessen. Natürlich wollten wir nachträglich den 81. Geburtstag meiner Mutter nachfeiern, aber auch zugleich die drei „Ergänzungen“ zu unserer Herde abholen. Mit der Züchtergemeinschaft Gagalik war im Frühjahr bereits ausgemacht, drei Schafmädels nach Raddestorf zu holen, damit die vorhandenen 12.000 Quadratmeter Wiese besser genutzt werden.
Die Linie war abgesprochen: aus dem dort vorhandenen Wallenstein-Bock in der zweiten Leiter-Herde sollten drei Jungtiere gekauft werden. Des Vaters wegen fanden wir sehr schnell die drei Namen: „Wanda“, „Wiebke“, „Wilma“ – so werden die zarten und schönen Damen hinfort heißen.
In den herrlich gestalteten Hügeltälern der Melsunger Umgebung wurden die Tiere abgeholt – die zwei folgenden Bilder geben einen kleinen Eindruck von der wunderschönen Landschaft:

 

004: Verladen der Tiere.

Aufnahme September 2002

 

005: Nach wenigen Stunden Fahrt fanden die Neuangekommenen die ungeteilte Aufmerksamkeit der kleinen Herde.

Aufnahme September 2002 

006: Erstes Treffen am Graben

Aufnahme September 2002

Zukäufe Oktober 2004 aus Melsungen 

007: Sehr praktisch und gut zu handeln: Jeep mit Jagdhundehänger, ausreichend Platz für die zwei Neuerwerbungen, 6,2 Liter Diesel auf 100 km.

  

008:  Der Hoffnungsträger für 2005, "Jurist". Jetzt lässt er sich noch widerwillig zum Transportfahrzeug ziehen. Wenn der wüsste, was ihn erwartet, er würde sicher mit großem Satz auf den Hänger springen!

Jurist, Zuchtbock 05/08

Alle weiblichen Jungtiere sind verkauft, deshalb wurde der Bock des letzten Jahres erneut für die Deckakte eingesetzt. Er entstammt den Linien Buchen und Weigel, die Herr Gagalik aus Melsungen als Herde zusammengestellt hatte und er hatte im letzten Jahr hervorragend vererbt, wie noch zu zeigen sein wird.

010: Der Jurist, ein sehr dunkler Bock mit ausgezeichneter Schneckenlage und hervorragendem Wollwechsel

Seine Söhne aus dem letzten Jahr zeigen die gleich weit ausgestellten Schnecken, ihr Winterkleid wird erst im Mai gewechselt. Sie befinden sich jetzt noch auf der Dreiecksweide, weil der Besitzer im Moment zur Kur weilt und sie in wenigen Tagen abholen will. Das macht eine relativ langfristige Beobachtung möglich.

Bilder von der Herde im April 2006

012: Kleinere Gruppen der Lämmer als muntere Spießgesellen

013: Neugierige, aber distanzierte Photomodelle

014: Man lässt sich die Lebensfreude nicht durch das nass-kalte Aprilwetter vermiesen.

015: Im Moment lebenserhaltend: die Heuraufe, da das Gras einfach nicht wachsen will

017: Man gönnt sich auch ein kleines Schläfchen...

016: ... oder schaut noch skeptisch auf die neuerlebte Welt

 

Das Jahr 2006/07

Im Jahre 2007 habe ich keinen Bock zur Auenherde gesetzt. Deshalb ist in diesem Jahr keine Nachzucht zu vermerken.

Zucht 2007/08

Zuchttiere

Am 8. Januar 2008 habe ich nach langen Überlegungen all meine Schafe mit einem Chip versehen lassen. Unserem Geschäftsführer habe ich versprochen, meine vorhergegangen Überlegungen und Erfahrungen in einen kleinen Artikel für die Soay-Zeitung zu gießen. Er ist bereits erschienen und unten abgedruckt.

Für Interessierte nachfolgend die Zuchtböcke und die Auen-Herde vor dem Lammen in Übersicht.

Hauptzuchtbock blieb der Jurist, versuchsweise kam folgendes hinzu

Experiment Moff

 

011: Sohn vom Juristen  2007. Seine hervorragenden Veranlagen - auch die Form der Schnecken haben mich 2007/08 veranlasst, ihn versuchsweise an drei ausgesuchte Auen zu setzen. [ Bock Kenn-Nr. 27949]

Zusammen mit Wilma (29287), Babsi (21241) und Claire (28732) - alle drei mit besonders weit ausgelegten Schläuchen.

Kennzeichnung Auen und Böcke

Geburtsjahr

Name

Kennz. links

Kennz. rechts

Chip

Bock 07/08

Nachzucht 2008

2001

Wally

S hellgrün

223

W 830

27227

Jurist

 

2002

Grace

G 369

S blau

24077

Jurist

 

 

Wanda

W 876

S blau

087

22762

Jurist

 

2003

Bess

G 365

W 382

30252

Jurist

 

 

Bony

G 368

S gelb

622

22954

Jurist

 

 

Wilma

G 361

G 364

29287

Moff

12.03.08 (2)

 

Babsi

S gelb 617

W 878

21142

Moff

12.03.08 (2)

2004

Chris

S rosa

795

W 878

28822

Jurist

 

 

Claire / Blondy

OHNE

W 857

28732

Moff

 

2006

Elivien

S braun 740

 

26861

Jurist

 

Kennzeichnung Böcke

Jahr

Name

Kennz. links

Kennz. rechts

Chip

Auen 07

Nachzucht

2005

Jurist

 

 

Verkauft 12/2007

Alle übrigen Auen, die nicht unter „Moff“ eingetragen. sind.

 

2006

Moff

S braun

G370

27949

29287
21142 
28732

 

 

Earl

G 361

G 364

21142

  Bock war verliehen.

 

 

Abstammung der Auen 

Chip

Name

Vaterlinie

Mutterlinie

Bem.

21142

Babsi

So Leiter

Wally

 

22762

Wanda

Wallenstein

Gerhold-Herde

verendet 11.12.09 

22954

Bony

Leiter-Sohn

Grace

 

24077

Grace

So Wallenstein

Lucie

Leiter-Herde

 

26861

Elivien

Buchenbock-Linie

Gerhold-Herde

 

27227

Wally

Wallenstein

Gerhold-Herde

 

28732

Claire/Blondy

So Wallenstein

Grace

 

28822

Chris

So Wallenstein

Lucie

Leiter-Herde

 

29287

Wilma

Wallenstein

Gerhold-Herde

 

30252

Bess

Leiter-Sohn

Grace

 

Abstammung/Nachzucht Böcke 

Chip

Name

Vaterlinie

Mutterlinie

Nachzucht

 

Jurist

Buchenbock

Weigel-Herde

 

2142

Earl

Buchenbock

Weigel-Linie

 

27949

Moff

Jurist

Wally

 

Das Zuchtjahr 2008/09

Der Bock traf auf eine erwartungsvolle Herde. Insgesamt 12 Lämmer in der Zeit zwischen 17. und 22. 03., zweimal Drillingsgeburten, zweimal Zwillinge von bislang 6 Tieren, das ist eigentlich nicht zu glauben. Natürlich hat auch das hervorragend trockene Wetter der letzten Tage dazu beigetragen, dass alle Jungtiere noch leben - helfen werden und wollen wir nicht!

Eindrücke

009: Chris mit ihrem Gawan, sie lässt auch mal ein Lamm ihrer Mutter trinken (!)

019: Wanda, die besonders sorgenvoll mit ihren drei Kindern umgeht

020: Wilma, ihre Schwester. Die Kleinen sind manchmal etwas drömelig.

Anschließend hatte Moff in seiner kleinen Bockherde in der östlichen Dreiecksweide sicherlich interessantes zu erzählen. Sie scheinen geradezu ertappt, als ich am Abend des 21. März mit dem Fotoapparat erschien.

023: Etappt! Moff hinten links, Earl - der geplante Zuchtbock 2009/2010 - neben ihm.

Die weitere Entwicklung der Herden Anfang Mai 2009

035: Die Böcke trennen sich als erste von ihrem Wollvlies - es ist für Nichteingeweihte kaum bekannt, dass diese Art der Schafen sich selbst von ihrer Wolle trennt und somit nicht geschoren werden muss

036: Auch die Auen verlieren rechtzeitig ihre Wolle

037: Ein weiterer Grund morgens fröhlich aufzustehen: der Blick aus dem Fenster auf die Herde und die festlich geschmückten Rapsfelder

038: In dieser Umgebung gedeihen die Lämmer prächtig

044: Genussvoll äst die Herde auf den saften Wiesen, und genießen ihr Leben nach der Wurmkur und der Blauzungen-Schutzimpfung

 

Zuchtprojektion 2009/2010

Earl, der vorgesehene Deckbock im nächsten Zuchtjahr

034: Earl, der Zuchtbock der Buchen/Weigel-Linien für die nächste Saison 

 

 

 

 

 

 

 

Erfahrungen

Diskussionsbeitrag: Inzucht bei Haustieren

Andreas David in WuH 12/2005

Bei Haustieren in wirtschaftlicher Haltung ist Inzucht üblich und gewollt. Eine Anfrage bei Prof. Dr. Kathrin Stöve-Schimmelpfennig vom Fachbereich Landbau der Fachhochschule in Kiel bestätigte, dass in der Viehwirtschaft die gezielte Inzucht ein gebräuchliches Mittel ist, um bestimmte, im Sinne der Zucht, „gute", Erbanlagen zunächst im homozygoten, also reinerbigen Zustand zu erlangen. In diesen Inzuchtlinien werden Degenerationen anderer Merkmale zunächst billigend in Kauf genommen. Erst kurz vor der so genannten „Abbruchkante" paart man dann die Tiere mit Individuen aus anderen, möglichst weit entfernten Inzuchtlinien, die bezüglich der genannten „guten“ Erbanlagen ebenfalls homozygot sind, und erhält so den gewollten und bekannt positiven Heterosiseffekt als wirtschaftlichen Leistungszuwachs der hinsichtlich der angestrebten Merkmale dann sicher heterozygoten Nachkommen. Heterosis beschreibt im ursprünglichen Sinne das Überschreiten des Mittelwertes der Leistungen jeweils homozygoter Eltern bei den Nachkommen unter gleichen Umweltbedingungen.

Diesen Artikel habe ich erst kürzlich der Jagdzeitschrift Wild und Hund entnommen. Ob seine Aussagen auch für unsere Schafe Gültigkeit haben sollten, möchte ich nur in Frage stellen. Wir haben ein ganz andere Ausgangsstellung mit unserer sehr kleinen Population. Dennoch wäre es dringend nötig, dass sich die Züchtergemeinschaft qualifiziert mit dieser Fragestellung auseinandersetzt, um nicht durch Gedankenlosigkeit eine ungesteuerte Degeneration unserer Tiere letztendlich zu erreichen!

Lammzeit - Bock aus der Herde! 

In letzter Zeit wird in der Soay-Gemeinschaft heiß und heftig diskutiert, ob es sinnvoller ist den Bock in der Lammzeit aus der Herde zu entfernen oder die Tiergemeinschaft in „natürlicher Haltung“ beieinander zu halten.
Ich persönlich war zunächst sehr indifferent, zumal ich meine gerade einmal 6 Tiere umfassende Herde auf mehr als 10.000 qm untergebracht hatte und die einzelnen Tiere ausreichend Rückzugsmöglichkeiten besaßen.
Im Jahre 2004 waren es schon 10 Muttern und die Beobachtungen lehrten mich eine Trennung vorzunehmen:

-         der bislang ausgesprochen fürsorgliche und behutsam-zurückhaltende Bock, der also schon zum zweiten Male zum Decken eingesetzt wurde, zeigte sich sehr stimuliert durch die Geburtsgerüche und versuchte die lammenden oder gerade fertigen Mutterschafe immer wieder zu besteigen;

-         damit aber nicht genug. Durch die dauerhaften Belästigungen in den folgenden drei bis vier Tagen litten auch die sehr jungen Lämmer erheblich. Das ging so weit, dass wahrscheinlich eines der erstgeborenen Böckchen verendet ist.

Wohlgemerkt, der Bock hat die Lämmer völlig in Ruhe gelassen, aber die Unruhe bei den Müttern ist nicht hinnehmbar und kann zu schlimmen Folgen führen. Das Verhalten des Bockes verändert sich nach wenigen Tagen, aber es ist nicht hinnehmbar. Ganz besonders gilt das für Mehrlingsgeburten, die dringend der intensiven Bindung an das Muttertier bedürfen.
Ich habe das Tier aus der Herde genommen als er beim zweiten Schaf gleiches Verhalten zeigte.
So verblieben ihm, dem Deckbock vom letzten Jahr und dessen Sohn noch einige glückliche Junggesellentage auf der Bockweide – bis der Schlachter kam ... Ihre Vererbungskraft konnte ich leider nicht mehr in meiner Herde einsetzen, zumal jetzt einige Töchter bzw. Schwestern auch im nächsten Jahr für Nachwuchs sorgen sollen. In der Erinnerung werden diese an sich liebenswerte Böcke in Raddestorf bleiben: ähnlich wie die Mufflons werden sie demnächst die Wand des Tierbüros schmücken.

"Flaschenkinder"

Sehr selten, es aber kann vorkommen, dass ein junges Schaf das Neugeborene nicht annimmt. 
Zunächst sollte man sich mit Geduld wappnen.: Mutter und Kind gesondert wegsperren, sich ganz ruhig und konzentriert dazu setzen, die Jung-Aue mit Leckereien füttern und versuchen, das Neugeborene an die Zitzen zu bringen. Gelingt dies (sehr gut zu erkennen, wenn die Mutter mit den Hinterläufen einknickt!), beide über Nacht getrennt von den anderen halten. Am nächsten Morgen stimmt meist das Verhältnis - so geschehen in diesem Jahr mit Claire. Falls nicht, muss das Kleine in jedem Falle die sogenannte "Beist-Melk", die erste besonders gehaltvolle Milch erhält - eventuell abmelken!
Dann heißt es selbst zur Amme zu werden: alle zwei bis drei Stunden ein Fläschchen aufwärmen und das kleine Wesen mit Ersatzmilch füttern.
( beraten Sie sich aber in jedem Falle mit Ihrem Tierarzt.) 
Die kleinen etwa mit 30-40gr je Mahlzeit, später bis zu 100gr mit Fläschchen und Schnuller eingeben, es lernt schnell. Die Tierchen zeigen meist wann sie satt sind.
In einem zu Ostern geführten Gespräch mit Herrn Wallenstein ergaben sich seine Erfahrungen:

-         die beste Milch ist die frisch angezapfte aus einer Kuh; bei den landwirtschaftlichen Genossenschaften gibt es aber auch sog. „Lämmeraustausch“, ein zusammengestelltes Ersatzmilchpulver. Der Nachteil: die Portionen sind nur in einem 40kg-Sack zu erhalten, reichlich viel für ein einziges Tier!

-         Die Familie Wallenstein schlägt sich wegen dieser kleinen Erdbewohner nicht die Nächte um die Ohren. Am späten Abend gibt es etwas mehr, dafür wird zeitig am nächsten Morgen aufgestanden. Bislang hat sich dies dort bewährt, ist wohl auch dem natürlichen Verhalten der Tiere abgeschaut, denn welches Schaf stellt sich nachts den Wecker um seine Lämmer zu säugen?

Die so vom Menschen aufgezogenen Tiere erweisen sich ihr Leben lang als sehr anhänglich und können so mit dazu beitragen, die Herde vertrauter zu machen, aber Vorsicht: nicht zu zu großer Abhängigkeit erziehen, sonst kommen die Tiere bei jedem menschlichen Erscheinen blökend auf sie zugelaufen, um etwas leckeres zu erbetteln. Das kann sehr lästig sein.

Markierung der Jungtiere

In den Jahren vorher  bin ich der Methode von Herrn Wallenstein, Rüdesheim gefolgt. Er markiert die Einzellämmer am ersten, die Mehrlingslämmer spätestens am zweiten Tag. Auch ich habe damit gute Erfahrungen gemacht. Die Kleinen lassen sich hervorragend fangen, die enge Mutterbindung lässt eine eindeutige Zuordnung zu und die noch so kleinen Öhrchen tun am Anfang vielleicht auch noch etwas weniger weh, wenn die Zange das Loch einstanzt. Zusätzlich hatte ich die Bocklämmer links, die Schaflämmer rechts (in Fahrtrichtung) markiert. Eine weitere gute Schnellorientierungshilfe. Inzwischen bin ich zu einer andere Methode übergangen, die im nachfolgenden Bericht unter "injizierbare Transponder" beschrieben wird, die aber der gleichen Markierungszeit folgt, wie hier beschrieben.

Elektronische Tierkennzeichnung

Im März (02/2008) erschien ein Artikel von mir in den Mitteilungen der IG-Soay, den ich in Zusammenarbeit mit Herrn Peter Riedel, Texas Trading, erarbeitet habe, der sicher auch für die nicht-organisierten Soay-Leute von Interesse ist. Deshalb möchte ich ihn, allerdings ohne Bilder,  einer breiteren Interessentengruppe zugänglich machen:

Der Ärger mit den Ohrmarken
Wer kennt das Problem nicht: spätestens am zweiten oder dritten Tag müssen die Lämmer mit Ohrmarken versehen werden, um sicher die Mutter-Kind-Beziehungen dokumentieren zu können. – Diese kleinen Ohren und diese Riesenmarken!
Und wenn man Pech hat, dann fehlen bei der Abgabe im August die Hälfte der Kennzeichnungen, weil die Kleinen trotz Schafsdraht außerhalb der Weide ein besonders leckeren Grashalm sehen und mit ihren Köpfchen eine Lücke finden, um an das begehrte Objekt zu gelangen. Hin geht es dann noch, aber zurück... Man bleibt hängen und schmerzhaft wird die Kennzeichnung herausgerissen, wenn nicht sogar das ganze Ohr aufgeschlitzt. 
Dieser Vorgang ist nicht nur unnötige Tierquälerei, sie stellt auch für den Züchter, der genau Buch führt, eine Katastrophe dar, denn merkt er den Vorgang, dann haben meist schon mehrere Jungtiere die schmerzhafte Erfahrung gemacht. Welch ein Energie- und Zeitaufwand, um die Tiere zu fangen, erneut zu markieren und die genauen familiären Bindungen herauszubekommen. Für sehr kleine Herden ist das ärgerlich, immerhin machbar, aber für Tiergruppen von dreißig und mehr... Wir sind ja schließlich keine hauptberuflichen Schäfer.
Die vom Gesetzgeber geforderte Tierkennzeichnungspflicht – inzwischen muss es ja schon pro Ohr eine Marke sein – und die vom Züchter gewünschte Nachvollzugsmöglichkeit werden konterkariert. Aus dieser Situation schien es keinen Ausweg zu geben.
Da brachte mich die Kennzeichnung meiner im letzten Jahr erworbenen Terrier auf die Idee, die letztlich zu diesem Artikel geführt hat: der Tierarzt nahm eine etwas stärker kanülisierte Spritze, bildete am Schulter-Halsansatz eine größere Hautfalte und schon saß unsichtbar und von einem Spezialgerät lesbar das unverwechselbare Kennzeichen für meine Hunde. Und der Preis, er war erträglich. Das gilt auch für das Lesegerät, das früher einmal in Preissegmenten orientiert war, die ich nicht bereit war zu leisten.
Verknüpfungen, sie dauern bei mir immer etwas länger. Immerhin kam mir eines Tages die Idee, gleiches mit meinen Schafen zu veranlassen, endlich die lästige Beliebigkeit durch eine dauerhafte Identität abzulösen. Wohl gemerkt, der eigentlich Beweggrund hierzu war meine Absicht, auf der Basis von eindeutigen Zuordnungen züchterische Steuerungsmanöver vornehmen zu können. Die Zielsetzungen waren bereits länger formuliert, mit der zuverlässigen und den gesamten Tierbestand nutzenden Umsetzung haperte es noch.
Wenn die Grundsatzentscheidung gefallen ist, gilt es zunächst weitere Informationen einzuholen, an deren Ergebnissen ich Sie hiermit beteiligen möchte.
Auskünfte bei der Behörde
Der logisch erste Weg geht zum Kreisveterinäramt, für mich der Landkreis Nienburg/Weser in Niedersachsen. Die waren im September letzten Jahres nicht so ad hoc sachkundig, weil das Thema offensichtlich noch relativ neu ist, sagten aber eine schriftliche Stellungnahme zu, die kurze Zeit später auch erfolgte. Hier wurde darauf verwiesen, dass gemäß der VO (EG) 21/2004 und der Viehverkehrsordnung zur eindeutige Identifizierbarkeit von Schafen und Ziegen zwei Kennzeichen erforderlichen seien, wobei das erste zwingend eine offizielle Ohrmarke sein müsse, die zweite könne auch aus einem Transponder bestehen. Entsprechend der oben zitierten EG-Verordnung müssen die Elektronen der Transponder den ISO-Normen 11784 und 11785 entsprechen und von Lesegeräten registriert werden können, die diesen Normen entsprechen. Dabei müsse die Lesereichweit mindestens 12 cm betragen. Diese Kennzeichen werden von den zuständigen Veterinärämtern zugeteilt., so wie das bereits mit den bisherigen Ohrmarken geschieht. Der abschließende Zusatz des Schreibens, dass in Niedersachsen bislang nur (kostenfreie) Ohrmarken verteilt werden, stammt vom September 2007 und ist vielleicht schon obsolet.
Sie haben richtig gelesen: VO (EG) 2004 – so ganz neu ist das Verfahren offensichtlich nicht mehr, wir sind nur noch nicht so weit in Deutschland.
Informationen des Handels 
Dabei fiel mir erneut der Herbst-/Winterkatalog 2007/08 der Firma Texas-Trading in die Hand, Verkaufangebote einer Firma aus Süddeutschland, die sicher nicht zu den preiswertesten einschlägigen Anbietern gehört, die aber ausgesprochen qualitativ hochstehende Artikel anbietet. Und hier finden sich im Informationstextteil interessante Ausführungen zu unserem Phänomen:
Die EU-Verordnung von 2004 wird bereits in Spanien ab 2006 praktiziert und dort als „voller Erfolg“ bezeichnet, allerdings erhalten die dortigen Züchter aus verschiedenen Töpfen Subventionen, sodass der Preis deutlich unter einem Euro liegt.
Solche Regelungen gibt es für Deutschland noch nicht und die Interessenvertreter der großen Wanderschafherden wehren sich wegen der großen Tierzahlen aus verständlichen Gründen gegen die elektronische Pflichtkennzeichnung. Aber die EG-Verordnung wird bei uns umgesetzt. Für 2008 war es vorgesehen, kommen wird es bestimmt...
Die Staaten Südamerikas und Kanada arbeiten an einem Herkunftssicherungssysten für ihr Exportfleisch, in Australien sind die Rinder alle mit elektronischen Ohrmarken gekennzeichnet.
Welche Methoden zur elektronischen Sicherung kennt man?
Auch hier hilft wieder der o.e. Katalog von Texas-Trading. Dort werden drei Methoden benannt:

·         Der injizierbare Transponder

·         der Bolustransponder

·         und die elektronische Ohrmarken

Zusätzlich hat mit Peter Riedel, Geschäftsführer von Texas Trading, mit dem ich den Artikel aus verschiedenen Aspekten diskutiert habe, einige Hinweise gegeben, die ich meinen Gedanken an der jeweiligen Stelle anfügen möchte. Das vor allem deshalb, weil er über weit mehr Erfahrung in diesen Dingen verfügt, als ich sie habe. Ich danke ihm für sein Engagement.
Technische Details
1. Der injizierbare Transponder
Hier wird – wie schon bei meinen Hunden beschrieben, der Chip unter die Haut injiziert, sichtbar nur für das Ablesegerät.
Die Elektronik ist in einer Glashülle, neuerdings einige auch in Plastikummantelung verpackt. Für unsere kleinen Schafe reicht der 12mm Transponder, kaum größer ein Weizenkorn, die Tiere merken den Stich der Injektionsspritze kaum. Der Nachteil ist die geringe Reichweite für das Lesegerät. Aber wir müssen unsere eher scheuen Schafe bei den drei bis vier Wurmbehandlungen ohnehin greifen und beim Verkauf geht es auch nicht, dass sie freiwillig auf den Wagen springen, also ist die Sache so gut zu händeln. Für diejenigen, die größere Tiere halten, können auch 23- oder 32-mm-Injektate benutzt werden, dann erreicht man Messwerte in einer Entfernung von 20 oder 50 cm, sodass man gegebenenfalls auch an der Futterraufe Kontrollen vornehmen kann.
Peter Riedel sagt: „Ihre Auswahl Injektate (Transponder) hat offiziell bei Schafen und Ziegen keine Chance mehr. Zunächst ist die Injektionsstelle, an der zu suchen ist, nicht festgelegt. Köllitscher Versuche mit Injektionen  in der Schwanzwurzel scheiterten bei Lämmern an "nur Haut und Knochen". Das 12 mm Injektat erfüllt nur mit einem sehr guten Laser die von der EU-Verordnung vorgeschriebenen Reichweiten. Am Lebensende, also im Schlachthof ist die zu 100% sichere Entnahme der Injektate problematisch. Eine Aufgabe, die bei Hund und Katze nicht notwendig ist!“
2. Bolustransponder
Die Boli bestehen aus Keramikzylindern mit eingesetzter Elektronik. Er wird von den Tieren geschluckt und bleibt durch Form und Gewicht sicher im Vormagen. Der Katalog-Anbieter bezeichnet den Bolus als „erste Wahl für Schafe und Ziegen“.
Hier gibt eine Art Minibolus von 20 Gramm, geeignet für Schafe und Ziegen ab 10 kg.  Der Bolus kann, wenn man will, im Schlachthof ohne Schwierigkeiten wieder entnommen und dann wiederverwendet werden. Das muss jeder selbst entscheiden.
Für mich ist diese Form der Kennzeichnung aber nicht erste Wahl, denn erstens sind unsere gerade geborenen Schafe zu klein, um mit Boli markiert zu werden (vgl. dazu Wallensteins Ausführung zur Markierung von Jungtieren und zweitens kann es durchaus vorkommen (auch darauf gibt es genügend Hinweise), dass der Bolus nicht im Vormagen hängen bleibt und dann unbemerkt den Weg alles Verdaulichen geht. 
Dazu Herr Riedel: Miniboli werden heute ab ca. 12 kg Lebendgewicht empfohlen, je nach Rasse auch schon etwas eher. Der große 70 gr Bolus wird ab 40 kg Tiergewicht eingesetzt. Zwischen dem Pansen und dem restlichen Verdauungstrakt sitzt bei jedem Wiederkäuer ein Verschlussorgan, das "unterscheidet" zwischen verdautem Grasbrei und Unverdautem, sprich faseriger Nahrung. Der Bolus fällt bei dieser Prüfung ebenfalls unter nicht verdaut. Dementsprechend schließt der Pansenausgangsmuskel. Diese Auskunft gab ein Ernährungswissenschaftler der Uni Hohenheim.“
Nochmals:
Das Markierungssystem ist für uns Soay-Züchtern keine Lösung, weil wir wegen des Anfangsgewichtes unserer Lämmer erst nach einigen Wochen oder gar Monaten die Boli verabreichen können, dann also wenn die Mutter-Kind-Beziehungen nur noch auf der Weide beobachtbar ist und nicht in den ersten zwei Tagen, wo Lamm und Aue zusammenbleiben, selbst wenn sich ein Mensch nähert.
3. Elektronische Ohrmarken
Sie sind eine elektronische Alternative zu den uns bekannten herkömmlichen Marken, aber kleiner und deutlich leichter. 
Diese Form der Markierung kommt für mich aus oben bereits genannten Gründen nicht zum Tragen, sie soll hier nur der Vollständigkeit halber mit genannt werden.
Die Lesegeräte sind dann der Schlüssel für das Schloss. Verschiedene Bauweisen, Formatgrößen vom Handy bis zum Stromzählerkasten (stationär) finden sich auf dem Markt. Die Bedienung ist einfach. Manche werden mit einer Stabantenne ergänzt. Die Auswahl des Gerätes wird bestimmt von der Wirtschaftsgröße des Betriebes und der Reichweite ihrer Lesefähigkeit.
Perspektiven
Ich alle meine Alttiere mit einem Chip versehen, wobei es mir bei meiner Herdengröße am sinnvollsten erschien einen injizierbaren Transponder zu verwenden, Transponder deshalb, weil ich dann auch meine Lämmer bereits in den ersten zwei Tagen mit der gleichen Kennzeichnung versehen kann, also zu einem Zeitpunkt, wo die Mutter-Kind-Beziehungen noch eindeutig sind. ,

Feste Preise will und kann ich nicht nennen, weil man entsprechendes sehr leicht vom eigenen Tierarzt oder von der unten angegebenen Adresse erhalten kann.
Ich richte mich auf Transponder-Preise von etwa 3 € ein und denke für ein Lesegerät zwischen 200 und 300 € zahlen zu müssen. Alles andere wird sich zeigen, zumal ich dem Schreiben des Veterinäramtes entnehmen kann, dass in Niedersachsen – wenn die elektronische Kennzeichnung neben der konventionellen Markierungsform Eingang finden wird – die Chips vom Amt aus an die Züchter ausgeben werden. Hier werden sicher auch Subventionen fließen, und ich kann sie, da sie der allgemeingültigen ISO-Norm entsprechen müssen, mit meinem jetzt schon gekauften Gerät einlesen und kontrollieren.
Eine Markierungspflicht wird ohnehin dann nur für die im Umstellungsjahr geborenen Tiere entstehen. Meine bereits gekennzeichnet Alttiere behalten halt ihre Ohrmarken und liefern mir über den bisher benutzten Chips die zulässigen Daten, die ich als Züchter brauche.
Vielleicht versucht die IG-Soay und andere Schafs-Organisationen rechtzeitig einen für die gesamte Gruppe günstigeren Preis herauszuhandeln.
Herr Riedel kommentiert: „Der Transponder-Preis ist gut getroffen. Bei den Lesern warne ich allerdings vor falscher Sparsamkeit. Die Leser folgen der Radargleichung, d.h. doppelte Lesereichweite bedeutet 16fache Energieaussendung. Die Lesung geht zwar ganz schnell, aber die Reichweite ist ein schlichtes Entfernungsmaß. Praktisch ist das abgedeckte Kugelvolumen, in dem sicher gelesen wird wichtig. Der Transponder braucht sich nur etwa 1/10 Sekunde in dieser Kugel befinden und schon ist er gelesen. Jeder bekommt also die bequeme oder unbequeme Reichweite passend zu seinem Geldbeutel.“
Für mich heißt das: wenn die Boli zur Pflicht werden, werden sie selbstverständlich eingesetzt. Wegen der späten Markierungszeit habe ich von ihnen den Vorteil eines seriösen Fleischverkäufers und eventuell des sparsamen Haushalters (Wiederverwendbarkeit nach Entnahme); als Züchter unserer kleinen und scheuen Schafe kann ich aber nur von Transpondern profitieren, und so werde ich sie halt zusätzlich einsetzen - eine Schachtel Zigaretten ist teurer! Transponder werden als Angebot bleiben, weil sie für Hunde, Katzen und Zoo-Tiere Verwendung finden.

Einen Nachweis zum Bezug der dargestellten Möglichkeiten finden Sie im genannten Katalog, den man unter der Anschrift Texas Trading Landsberger Straße 33 D86949 Windach schriftlich oder unter 0819393130 telefonisch soweit ich weiß kostenfrei bestellen kann.

ABER: Kritik an Einführung elektronischer Kennzeichnung bei Schafen und Ziegen (2007)

Presseinformationen 20.12.07

DBV und VDL enttäuscht über Ratsbeschluss

(VDL/WDL) - (DBV) Der Deutsche Bauernverband (DBV) sowie die Vereinigung der Landesschafzuchtverbände (VDL) nehmen mit großer Enttäuschung die Beschlussfassung des Rates zur verpflichtenden Einführung der elektronischen Kennzeichnung bei Schafen und Ziegen zur Kenntnis. Nach der Beschlussfassung wurde zwar die Einführung vom 01.01.2008 bis zum 31.12.2009 verschoben. Doch wird diese Zeit nicht ausreichen, die offenen Fragen und Probleme in Zusammenhang mit diesem modernen Kennzeichnungssystem zu lösen. Unverständlich ist auch, wie einerseits das Bundesministerium einen Feldversuch zur Erprobung der elektronischen Kennzeichnung auf den Weg gebracht hat, deren Ergebnisse frühestens Ende 2011 vorliegen, aber andererseits nun doch dieser frühen Einführung zustimmen konnte.
Mit dieser Beschlussfassung wurde nicht den Forderungen von DBV und VDL Rechnung getragen, stattdessen die elektronische Kennzeichnung langfristig auf freiwilliger Basis anzubieten oder diese erst dann verpflichtend einzuführen, wenn alle Probleme in diesem Zusammenhang gelöst sind. Zudem wird die Einführung der elektronischen Kennzeichnung, die keine Verbesserung zur Tierseuchenbekämpfung darstellt, neben technischen Problemen zu erheblichen finanziellen Belastungen in der Schaf- und Ziegenhaltung führen, deren Einkommen sich in der Landwirtschaft im unteren Drittel bewegen.
DBV und VDL befürchten, dass möglicherweise mit der Einführung dieses kostenaufwändigen Kennzeichnungssystems gerade viele kleinere Schaf- und Ziegenhaltungen ihre Tätigkeiten einstellen und damit wertvolle Landstriche zukünftig nicht mehr in der geschätzten Weise gepflegt werden.

Impfungen/Med. Behandlungen 

Jungtier geimpft nach 5 Wochen - Entwicklung sehr gut
Wurmkur 5 Wochen nach der Geburt der letzten Lämmer: DECTOMAX – Anwendung für alle gleich am 13. Mai 2002 (Preis in Raddestorf 3 € pro Tier) und im Herbst vor der Brunftzeit (September)

Wollwechsel

In der IG - Soay, der Interessengemeinschaft der Soay-Schafzüchter legt man großen Wert, dass die Tiere ihre Wolle jedes Jahr gut und schnell wechseln, sie brauchen also nicht geschoren zu werden.
Dabei sollten die Böcke deutlich früher als die führenden Auen gewechselt haben, da letztere natürlich stark von den Lämmern in Anspruch genommen werden. Dies kann ich in diesem Jahr (2005) eindeutig zeigen, da meine drei Zuchtböcke, die auf einer gesonderten Weide gehalten werden - wenn auch mit gering unterschiedlichem Tempo - sich fast völlig von der Wolle des letzten Jahres zum Ende des Monats Mai getrennt haben. Sie sehen dann einige Zeit nicht ganz so schön wie gewohnt aus, aber anschließend sind sie umso schöner.

025: Anfang Mai 2005 - die Böcke sind fast völlig blank

Verkauf von Nachzuchttieren und Muttern mit Lämmern  

Verkaufbedingungen

Der Verkauf von Tieren findet in der Regel ab Mitte August statt. Die Tiere werden aber auch über das ganze Jahr verkauft. 

Preis für Zuchttiere

 

Bezeichnung

Preis je Tier

z.Zt. vorhandene Tiere

Schaflämmer*

100 €

00

Bocklämmer*

100 €

09

Jährlingsbock

120 €

00

Schafe älter als 1 Jahr

150 €

05

Böcke über 2 Jahre

150 – 250 € (je nach Alter und Zuchteigenschaften)

01

Aue mit Lamm**

180 €

 00. 

Stand 19.11.2009

 

*Die Abgabe erfolgt ab Mitte August eines jeden Jahres.
** Da die Jungtiere früh selbstständig werden und sehr scheu sind, können die Aue-Lamm-Verbindungen nur bis zur drei Wochen nach der Geburt des Lammes verkauft werden. Sie sollten sich in solchen  Fällen rechtzeitig in den Monaten März und Anfang April  mit mir in Verbindung setzen.  

Rabatte

Bei Abnahme von mehreren Tieren werden Rabatte zu den oben genannten Preise gewährt. Die Abholung der Tiere erfolgt nach Vereinbarung.

Bestellungen

Sollten Sie Interesse an Zuchtgruppen haben melden Sie sich bitte rechtzeitig bei mir, da ich nur eine begrenzte Anzahl von Soays abgeben kann. Sie können auch gerne vorab kommen, um sich die Tiere anzuschauen. Sprechen Sie dann einen Termin ab.

Bei Interesse rufen Sie bitte unter 05765 1445 an. Sollten Sie mich nicht antreffen, ich rufe gern zurück – sprechen Sie bitte Ihre Telephonnummer auf den Anrufbeantworter oder schicken Sie mir eine SMS (0171-1418004).

 

 
  Raddestorf