Treibjagd: Der Abschluss

Zusammenstellung

kirchner-raddestorf

Beginn: 08/02

 

Unter diesem Stichwort wollen wir begründen und demonstrieren, warum diese Art des Jagens für die Erhaltung eines gesunden,  vielfältigen und naturgemäßen Wildbestandes von allergrößter Bedeutung ist, wie das Zusammenleben zwischen Jägern und Jagdgenossen in Huddestorf funktioniert. Der vorliegende dritte Teil handelt vom Abschluss des Jagdtages und dem Schüsseltreiben.

 

 

Inhaltsverzeichnis

 

 

Strecke wird gelegt  2

Traditionelle Festlegungen  2

Erinnerungen aus Huddestorf 3

Die Ansprache 3

Gute Hasenstrecke im einen ... 3

„Bunte“ Strecke im anderen Jahr 3

Das Verblasen der Strecke 3

Der „Jägertee“ wird angelandet 3

....und er mundet offensichtlich 4

Stimmungsbilder 4

Schüsseltreiben  4

Jagdkönige, Leiter des Schüsseltreiben - Abends  5

Der Jagdkönig 2002 5

Jagdgericht – ein erzieherisches Element 5

 

 

 

 

 

Strecke wird gelegt

 

 

 

Traditionelle Festlegungen

Unter „Strecke legen“ versteht der Jäger den Abschluss eines Jagdtages, bei dem in würdiger und nachdenklicher Weise das Geschehen des Tages noch einmal an den Teilnehmern gedanklich durchlaufen werden soll und das gestreckte Wild in adäquater Weise mit feierlichen Hornsignalen verblasen wird.

Dazu sind strenge, traditionell festgelegte Formen zu beachten:

Das geschossene Wild wird dazu vorher auf der rechten Seite liegend mit dem Kopf (Haupt) zum Jagdherrn hin ausgelegt. Dabei gilt: das Wild der „Hohen Jagd“, also Rotwild, Damwild, Schwarzwild, liegt vor dem Niederwild. Bei letzterem liegen in Reihe zunächst Füchse, deren Lunte nach oben zu biegen ist, Hasen, Kaninchen, Fasane und anderes Flugwild. In der Reihe der Füchse wird das andere Raubwild eingereiht.

Jedes zehnte Stück einer Strecke ist eine halbe Länge vorzuziehen. Das Hochwild erhält einen „Inbesitznahmebruch“ und die männlichen Stücke zusätzlich einen „letzten Bissen“.

 

Auch die Jagdgesellschaft ist einer strengen Ordnung unterworfen: Jagdherr und Schützen stehen vor der Strecke, die Jagdhornbläser hinten am rechten Flügel, hinter ihnen die Treiber, am linken Flügel stehen die Hundeführer mit ihren Hunden.

 

Graphik in Dr. Blase , Die Jägerprüfung Verlag Neumann-Neudamm, Melsungen 1973 (18. Auflage)

 

Niemand darf über die Strecke treten, sonst hat er am Abend mit einen Termin beim Jagdgericht zu rechnen.

Rund um die Strecke werden Fackeln aufgestellt und ein Feuer biete stimmungsvolle Beleuchtung für den dunkler werden Tag.

 

Der Jagdherr gibt in einer kurzen Ansprache des Gesamtergebnis des Tages bekannt, dankt St. Hubertus für den schönen Jagdtag und Schützen und Treibern für den jagdlichen Erfolg, verteilt (bei Hochwildjagden) die Brüche und lässt die Strecke in der gelegten Reihenfolge verblasen.

 

- So etwa beschreibt Herr Dr. Richard Blase („Jägerprüfung“, Verlag Neumann-Neudamm, Melsungen) in seiner 1. Auflage vom Juni 1936 den Ablauf, der auch heute noch seine Gültigkeit hat – wenn sie auch nicht immer wortwörtlich eingehalten wird.

 

In Huddestorf hat sich eine sehr nette zusätzliche Ergänzung eingeschlichen: einige der Treiben brauen extra zu diesem Anlass einen Einkochtopf voll „Jägertee“, dessen Zusammensetzung sie eisern geheim halten und den sie der Jagdgesellschaft anschließend in der Kälte des Abends kredenzen – mögen sie noch lange diese gute Rezeptur im Gedächtnis behalten ....

 

 

Nachfolgend möchte ich an dieser Stelle einige Erinnerungsphotos der letzten Jahre zu diesem Ereignis hier einrücken, zu zeigen, wie stimmungsvoll diese Tage ausklingen

 

 

Erinnerungen aus Huddestorf

 

Die Ansprache

 

Photo Dr. Fenkl Dezember 1996

 

Gute Hasenstrecke im einen ...

 

Photo Dr. Fenkl Dezember 1989

 

„Bunte“ Strecke im anderen Jahr

 

Photo Dr. Fenkl Dezember 1994

 

Das Verblasen der Strecke

 

Photo Dr. Fenkl Dezember 1994

 

Der „Jägertee“ wird angelandet

 

Photo Dr. Fenkl Dezember 1999

 

....und er mundet offensichtlich

 

Photo Dr. Fenkl Dezember 1999

 

Stimmungsbilder

 

Photo Dr. Fenkl Dezember 1990

 

Photo Dr. Fenkl Dezember 1999

 

Photo Dr. Fenkl Dezember 1990

 

 

 

 

Schüsseltreiben

 

 

 

Vorbemerkungen

Nur derjenige gilt als „richtiger Jäger“, der nach einem gemeinsamen Jagdtag auch an dem anschließenden „Schüsseltreiben“ teilnimmt.

Abschließend treffen sich nämlich Jagdherren, Jäger und Treiber im Dorfkrug, um bei gemeinsamen Schmaus und dem ein oder anderen Gläschen den Tag in der durchlebten Gemeinschaft stilvoll ausklingen zu lassen.

In Huddestorf ist zumeist Kohl- und Pinkel angesagt, weil dann auch der „Köhm“ richtig mundet.

 

Photo Dr. Fenkl Dezember 1999

 

Nach dem Essen gedenkt der Jagdherr in einer Ansprache der besonderen Leistungen einzelner Schützen, bringt ein Horrido auf das Waidwerk aus und gibt den Jagdkönig und seinen Vizen bekannt, die Schützen also, die mit dem geringsten Patronenverbrauch die wertmäßig höchste Strecke erzielten.

 

Der Jagdkönig bedankt sich im Namen aller Jagdteilnehmer bei dem/den Jagdherren für die Jagdeinladung, gedenkt dabei der Leistung von Jagdleitung, Hundeführern, Bläsern und Treibern und bringt auf den/die Jagdherren ein Horrido aus.

Der Ratschlag des oben schon zitierten Dr. Blase, durch „Spielen und gemeinsames Singen die Stimmung zu erhöhen“, findet heute nicht mehr die meisten Anhänger, nach wie vor aber findet die Einrichtung eines Jagdgerichtes seinen Raum an diesem Abend. Doch dazu unten mehr.

 

 

Jagdkönige, Leiter des Schüsseltreiben - Abends

 

Unser Jagdkönig 2002

 

Photos Torsten Schwanke Dezember 2002

 

 

Jagdgericht – ein erzieherisches Element

 

Lassen wir wieder Herrn Dr. Blase zu Wort kommen:

„Es besteht aus drei Jägern, dem Vorsitzenden, dem Ankläger und dem Büttel, die ... die Sitzung durch Witz zu einem heiteren Erlebnis für alle gestalten. Es können auch ... Verteidiger ... und Zeugen auftreten. Wer während des Jagdtages gegen Brauchtum oder Waidgerechtigkeit verstoßen hat ...“ muss sich den Anschuldigungen stellen. Dabei kann er sich rechtfertigen, meist hilft das wenig. Unerbittlich plädiert der Ankläger ...

 

Photo Dr. Fenkl Dezember 1999

 

Der Beschuldigte wird zu einer Runde für die Gemeinschaft oder zu einer Spende für die Winterfütterung oder beidem – je nach schwere des Deliktes „verdonnert“.

 

Photo Dr. Fenkl Dezember 1990

 

Das Jagdgericht hat bei uns zusätzlich die Funktion, Jungjäger und Jungtreiber noch einmal auf ihre Tauglichkeit zu überprüfen, um sie in die Jagdgemeinschaft aufzunehmen.

 

Dabei werden Fragen gestellt, deren Antworten jeweils mit einem Schluck „Jägermeister“ unter zustimmendem oder missbilligendem Gemurmel der Anwesenden belohnt oder bestraft werden.

 

Photo Dr. Fenkl Dezember 1998

 

Das Jagdgericht ist verpflichtend gehalten bei jeden Trunk mitzuhalten, sodass die Herren sich meist mit dieser Art von Erziehungsmaßnahme zurückhalten: mehrere „Prüfungen“ und Ehrungen stehen an den meisten Abenden an.

 

Der Geprüfte erhält schließlich zum Zeichen der Aufnahme in die Gemeinschaft den dreifachen „Jägerschlag“ mit dem Waidblatt und eine schöne Erinnerungsurkunde.

 

Photo Dr. Fenkl Dezember 1996

 

Dem Jagdgericht obliegt noch die Beförderungen der Treiber. Auch sie müssen durch Prüfung ihren inzwischen gesteigerten Wissensstand nachweisen und erhalten dann ihre Anerkenntnisurkunde verbunden mit den entsprechenden Ermahnungen.

 

Photo Dr. Fenkl Dezember 1990

 

 

In diesem Abschnitt des Abends liegt meist – natürlich abhängig von der Qualität des Jagdgerichtes – der vergnüglichste Teil des Schüsseltreibens.

 

 

Sehr spät werden erstaunlicherweise unsere Abende nicht, denn viele unserer Jagdgäste kommen von weit her gereist und haben noch ein gehöriges Stück Weges vor sich – das schließt aber nicht aus, dass es einen „harten Kern“ gibt, der sich erst zu meist früher Stunde von ihren Frauen abholen lässt.

 

So manche Anekdoten werden oft in den nächsten Tagen schmunzelnd von den Eingeweihten erzählt ...

 

 

 

Wird fortgesetzt...

 

 

 

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   Raddestorf
10-05-03